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Alle Posts aus der Kategorie "Alle".

Im Rahmen einer Diskussion um die Theorie hinter Living History kam mir der Gedanke, dass es eigentlich schon ganz schön viele Menschen in der Szene gibt, die irgendwie so in das Hobby reingeschlittert sind und nie mit der Theorie hinter dem, was sie da tun, konfrontiert worden sind. Wir sind eine Menge Laien und Geschichtshobbyisten, die sich nicht einmal einig sind, was es eigentlich ist, das sie da tun. Ich selbst hab ja auch keine entsprechend Ausbildung und mein Theoriewissen ist beschränkt auf die vergleichsweise wenigem Pieces, die ich konsumiert habe vor einigen Jahren schon. Die meisten im Hobby werden informiert darüber, was der nächste Living Historian ihnen erzählt und vielleicht hats der schon nicht richtig durchdacht. Jeder hat eine riesige Bibliothek an Fundberichten und Fachliteratur daheim, aber wer von ihnen hat eine zu den vermittlerischen Grundlagen daneben?

Und da dachte ich auch drüber nach, dass wir selbst ja unseren Neulingen kaum etwas an Material an die Hand geben, was sie darüber wissen sollten, in was für eine Tätigkeit sie da eigentlich hineinwachsen. Jeder hat einen Klamotten-Kitguide für neue Mitglieder, aber verpflichtet jemand seine Neuen, sich ein paar Artikel durchzulesen über Living History? Klärt sie jemand bewusst darüber auf, warum sie keine Experimentalarchäologen sind, was Archäotechnik ist und was sie von klassischen Kulturvermittlern unterscheidet?

Ich will nicht versuchen, diese Fragen selbst zu beantworten, denn das haben andere Menschen, die auch eine einschlägige Fachausbildung besitzen, besser getan. Ich nehme mir stattdessen vor, hier eine Sammlung von Artikeln zum Thema aufzustellen mit Stücken, die für Hobbyisten wie mich interessant sein könnten und die Sammlung stetig zu erweitern ohne irgendeinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Über Empfehlungen freue ich mich wirklich wahnsinnig, ganz besonders zum Unterthema innovative Vermittlungsmethoden in der Praxis (info[at]wh1350.at)!

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Ich hab schon so viele Artikel zu Haarnetzen geschrieben (Siehe Blogkategorie Filetknüpfen), ich weiß gar nicht mehr, was ich noch groß dazu sagen soll. Darum einfach nur ein paar Impressionen. Ein Netz in cochenille-weinrot und seine hübsche Besitzerin. Seide wie immer von Marled Mader – Archäotechnik textile Fläche

Mein Beitrag zu dieser Challenge: https://www.facebook.com/IG14.JhWien/posts/3166588840125124 

Die 4 Challenge-Zutaten:

Huhn

Reis

Zucker

Birne

Ich wollte unbedingt zwei Varianten, die sich zwar in den Zutaten sehr ähnlich waren, sich aber letztlich in der Zubereitung stark unterschieden.

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Birka Shield maiden ressources

20.05.2018 von Rotschopf in Alle

The original study:

A female Viking warrior confirmed by genomics

Supplementary material

 

Responses:

Female Viking Revisited and Female Viking revised

Viking Warrior Women – An archeodeath response

Let’s Debate Female Viking Warriors Yet Again and Some Further Discussion of the Article on Bj 581

Die Schildmaid aus Birka und Die Bedeutung von Waffenbestattungen (German)

 

The second article on Birka Bj.581:

Viking warrior women? Reassessing Birka chamber grave Bj.581

Supplementary material

 

Further responses:

Viking warrior women? The Shieldmaiden of Birka

Dr Matthias Toplak – Klarstellung zum Thema ‘Kriegerinnen in der Wikingerzeit’ (German only, auf seinem Blog finden sich auch noch weitere Artikel und Ressourcen zum Thema)

 

More materials:

A collection of blog articles and literature on the topic

Nun läuft unser Jüngster bereits eifrig, weshalb es nun an der Zeit wäre, eine Übersicht über seine Ausstattung zu machen …

 

  • 1. Lebensjahr:

Den historischen Quellen zufolge werden Babys im 1. Lebensjahr als gepuckte Säuglinge dargestellt. Pucken konnte alle (mehr …)

Linktipp: Infos zur Pest

04.10.2016 von Rotschopf in Alle

http://www.medievalists.net/2010/10/01/black-death/

Bachrittertage 2016

01.09.2016 von Rotschopf in Alle

Unsere Fotos

Hohentwieler Klingenkunst

Adi Reinefeld

Schwäbische Zeitung

Markus Single

Die Reisecen

 

 

 

 

Hier unser Veranstaltungsbericht und Fotos

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Neue Saison – Neues Design

04.07.2015 von Rotschopf in Alle

Huch! Was ist denn hier passiert? Nun, wir fanden, das Design und der Aufbau unserer Website brauchte schon lang eine Überholung, vor allem auch um den vielen – wie wir finden großartigen – Content leichter abrufbar und auffindbar zu machen. Unser lieber Thorsten hat sich also die Mühe gemacht und uns ein augenfreundlicheres, moderneres und benutzerfreundlicheres Design gegeben.

Die Struktur ist relativ selbsterklärend und ihr findet sicher leicht wieder, was ihr sucht. Ganz neu ist unsere englische Version der Seite. Auf dieser gibt es nocht nicht viel zu sehen, wir können erst nach und nach die über 100 Seiten und bald 400 Blogeinträge übersetzen. Da aber auch wir von englischsprachigen Seiten und Blogs der Darstellerkollegen aus aller Welt profitieren, ist es nur sinnvoll, auch unsere Reichweite etwas zu erhöhen.

Genug gesagt, viel Spaß auf unserer neuen Webseite, über hilfreiche Hinweise zu Bugs und Co freuen wir uns sehr!

Warum 1350

22.07.2013 von Rotschopf in Alle

Das 14. Jhdt ist eine Zeit des Wandels.

Wir finden genau das an dieser Zeit spannend. Den Umbruch und die Wandlung. Der Bewohner wird zum Bürger, der einfache Handwerker zum respektablen Geschäftsmann, das Heimchen am Herd zur selbständigen Frau, die Ansammlung von Hütten zur blühenden Stadt. Die Hochgotik ist eine Zeit der Entwicklung, in der wenige Dinge feststehen, was die Recherche natürlich schwierig aber auch interessanter macht, den Interpretationsrahmen sehr erweitert.

1338 – die biblische Plage
In diesem Jahr verwüstet ein Heuschreckenschwarm rund um Wien die Ernte, Hunger, Preisanstieg und viele Bankrotte sind die Folge

1348 – die Erde bebt
Eines der wenigen nachgewiesenen Erdbeben in Wien richtet keinen zu großen Schaden an, erschüttert aber die Gemüter der Einwohner zutiefst

1349 – der Tod wandert über Europa
Aus Asien, über Italien und Apulien, die großen Handelswege entlang, schleicht sich die Beulenpest nach Österreich. In ganz Europa rafft sie fast 25 Millonen Menschen, in Wien mehr als 1/3 der Stadtbevölkerung dahin, sie findet die passende Angriffsfläche in den von Hungersnöten geplagten Körpern der Menschen und in den engen und schmutzigen Gassen der Stadt.

1349 – die Suche nach Schuldigen
In den Wirren der Seuche und dem Macht-Vakuum, das durch die Flucht aufs Land von weltlichen und religiösen Herrschern entsteht, sucht sich die Bevölkerung ein Ziel für ihre Wut und Hilflosigkeit und greift, wie so oft, auf eine der unbeliebteren und lang schon misstrauisch beäugten Bevölkerungsgruppe zurück, die Juden. Man verdächtigt sie, die Brunnen der Stadt vergiftet zu haben. die Folge ist ein wütender Mob, der viele Juden auf Scheiterhaufen ohne Verurteilung einfach verbrennt.
Herzog Albrecht II ergreift Partei für die jüdische Bevölkerung und gebietet dem Treiben Einhalt. Er lässt mehrere Dörfer im Umkreis der Stadt verwüsten zur Bestrafung und droht schwere Strafen auf Selbstjustiz gegen Juden an.

1350 – Feuer in der Stadt
Gleich zwei große Feuersbrünste (Herbst 1349 und Frühjahr 1350), die den größten Teil der vorhandenen Baumasse vollständig vernichten und viele Todesopfer fordern (direkt und indirekt im Winter, dem die Bevölkerung danach schutzlos ausgeliefert ist), brechen das letzte bisschen Hoffnung der Wiener.

Die Zeit der „Katastrophenjahre“, ändert vieles in der Realität und vor allem der Selbstwahrnehmung der Bevölkerung, das eigene Leben wird zum hohen Gut, die eigene Sterblichkeit wird den Bürgern Wiens vorgehalten und sie erkennen, es gibt nur eine begrenzte Zeit für sie, um etwas zu schaffen, das überlebt, und um sich auf das Jenseits und das Ewige Leben vorzubereiten.
Zwei interessante Strömungen bilden sich heraus. Eine, die an eine Strafe Gottes glaubt, allem weltlichen absagt, sich dem Glauben und der Buße zutut und eine, die – enttäuscht von der Kirche, die handlungsunfähig zusah,  mit fehlenden Antworten nicht gerade brillierte und ihren Einsatz in einer Zeit, in der die Menschen sie am meisten zum Beistand gebraucht hätten, verpasst hatte – hedonistisch den vielen Freuden des Lebens hinterherjagt, um die verbliebene Zeit bestmöglich zu nutzen. Manche Wissenschaftler vermuten hier die ersten Regungen einer Entwicklung, die Ende des 15. Jhdts zum Bruch der Kirche und der Reformation bzw der Renaissance mit ihrer Betonung des weltlichen Daseins führte.

Aber nicht nur in der Persönlichkeit der Menschen ändert sich etwas, die so plötzlich gestiegene Sterberate lässt vielen Stadtbürgern einen reichen Geldsegen mit dem bitteren Nachgeschmack eines viel zu frühen Erbes zu Teil werden und ermöglicht ihnen den Aufstieg in höhere Schichten der Gesellschaft, das sogenannte „Erbbürgertum“ soll in der Folge noch zu einer großen Lobby in der Stadtpolitik und einem Dorn im Auge des durch Blutlinie vererbten Adels werden.

Auch erhöhen sich Löhne durch den auf die Pest folgenden gestiegenen Arbeiterbedarf und führen die Städte zu unerwartetem Wohlstand, die Zünfte nehmen viele Anwärter auf, denen sie zuvor den Beruf verwehrten und letztendlich stellen sich diese Katastrophenjahre als Glücksfall für die Frauen Wiens dar, die notgedrungen Geschäft und Handwerk der verstorbenen Ehemänner und Söhne übernehmen und so die Chance erhalten, sich zu bewähren. In Frankreich bilden sich zu dieser Zeit die ersten reinen Frauenzünfte.

Für die handwerkliche Darstellung, ist also die Mitte des 14. Jhdts ein wichtiger Meilenstein und deshalb äußerst reizvoll.