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Alle Posts aus der Kategorie "Textilverarbeitung".

Heute möchte ich mit euch über ein besonderes Material mittelalterlicher Sachkultur sprechen, über menschliches Haar. (mehr …)

Ein goldenes Band

07.09.2022 von Rotschopf in Kleidung, Textilverarbeitung

Ein Projekt, das ich so rein Spaßeshalber in der Pandemie angefangen hatte, ist nun endlich fertig geworden.

Ich wollte meine Broschier-Fähigkeiten im Brettchenweben noch etwas ausbauen und hatte recht hübschen fake Goldlahn erstanden, mit dem ich das jetzt unbedingt probieren wollte. Heraus gekommen ist ein Stirnbändchen (aka Filet oder Schapel) in einem hübschen himmelblau mit goldgelbem Rand. (mehr …)

Moment, ihr seid hier ja gar nicht auf dem Blog meines IG14 Kollegen Niklas, der Girdler! Nein, diesmal gibts auch mal hier einen ausführlichen Bericht, auch wenn natürlich Nikolaus wieder großen Anteil an diesem tollen Teil hat.

Meine Darstellung der Frau eines wohlhabenderen Handwerkers/Bürgers wird langsam, ganz langsam endlich Realität. Ein großes Projekt, das ich lange, lange aufgeschoben und an dem ich lange, lange gewerkelt hatte, ist nun endlich fertig. Ein Gürtel, der dieser Garderobe angemessen ist.

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Neue Strumpfbänder

01.12.2021 von Rotschopf in Kleidung, Textilverarbeitung

Ich hab ja irgendwie so ein Pech mit meinen Strumpfbändern, nachdem das erste lederne Paar verloren ging, ist nun auch mein gewebtes Paar endgültig verschwunden und es brauchte einfach neue und zwar gut flexible aus etwas rauherer Wolle, die sich schön an der Strumpfwolle festkrallt und schön breit gewebt, weil andere Materialien sich oft zusammenknüllen und dann unangenehm werden.

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Ich hatte jüngst überaus überzeugenden falschen Goldlahn erworben und natürlich stehen jetzt einige Projekte auf meiner Liste, die ich immer schon einmal verwirklicht sehen wollte.
Eines davon ist ein goldbroschiertes Filetbändchen/Stirnbändchen, für das ich mich von einem Fund inspirieren hab lassen.

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Ihr kennt ja schon meine diversen Abenteuer mit der Haarnetz Knüpferei. Das Netz zu knüpfen ist allerdings eher der kleinere Teil davon, ein mittelalterliches Haarnetz zu gestalten. Während es zB in den Londonfunden und auf Abbildungen immer wieder gänzlich unbestickte Exemplare gibt, ist die Masse der noch erhaltenen Netze großflächig bestickt.

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Ja, die Kreativität meiner Titel lässt reichlich zu wünschen übrig, allerdings benutze ich meinen Blog ja auch gern als Recherchereferenz und es hat sich als äußerst lästig für die Schlagwortsuche herausgestellt, wenn der Titel nicht viel zum Inhalt sagt :-D

Hier möchte ich noch ein kleines Webstück vorstellen, das ich für eine junge Darstellerkollegin gefertigt habe.

Einiges zur Belegslage von textilen Stirnbändern (Schapel) habe ich ja in diesem Beitrag hier schon zusammengestellt.

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Ein kurzer Dokumentationsbeitrag für eine kleine Spielerei:

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Ich konnte nicht widerstehen, eine weitere tolle Textquelle umzusetzen und noch einen Beitrag zur #pluckingroses Challenge zu machen.

Meine Rekonstruktion leitet sich diesmal aus einer Gerichtsakte aus dem Ende des 13. Jahrhunderts ab. Es handelt sich um die Akte einer gewissen Frau Bertolina, genannt „Guercia“ aus Bologna, die wegen Sodomie (also dem, was man damals als unnatürliche Sexualpraktiken verstand) vor Gericht stand. Genaueres über ihre wahrlich faszinierende Geschichte lässt sich in diesem tollen Podcast (als Transkript in diesem Artikel hier) finden. Ich kann die Lektüre wirklich empfehlen, denn Bertolina war wohl eine wirklich ungewöhnliche Frau und meiner Meinung nach ein Bild weiblicher Emanzipation im Mittelalter.

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Bei der Rekonstruktion von mittelalterlichen Lebenswelten und insbesondere mittelalterlicher Kleidung gilt es immer, eine feine Balance zu bewahren. Grade wenn man keine 20 mehr ist, stellt sich bei der Suche nach dem realistischen Bild einer Zeit für den Besucher auch immer die Frage nach den Figuren der mittelalterlichen Gesellschaft, die nicht der aktuellsten Mode gefolgt sind, die körperlich arbeiten, stark religiös sind oder generell eher konservative Ansichten pflegen. Dass es Menschen mit konservativem Blick auf modische Strömungen gibt, das stellen wir ja immer wieder fest, wenn wir zeitgenössische Moralschreiber heranziehen, wenn wir Luxusgesetze und Kleiderordnungen konsultieren und wenn wir Erbregister und z.B. weltliche Briefkorrespondenz lesen.

Aber die Entscheidung, welche Kleidungselemente zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region als konservativ oder fashion-forward wahrgenommen wurden, ist immer eine schwierige. Man wägt zwischen weltlicher und religiöser Malerei, zwischen dem, was Moralschreiber anprangern und was sie befürworten, zwischen lokaler Tradition und ausländischen Einflüssen.

Gerade plane ich an einem modischen, ziemlich ungewöhnlichen Kleidungsstück für meine Handwerkersfrau um 1350 und bei der Recherche bin ich auch über viele, viele Abbildungen gegangen, die sehr viel rückständiger waren, als das in anderen Ländern zu dieser Zeit schon möglich war, was man vereinzelt auch schon in der lokalen Kunst sieht. Ohne Frage gibt es auch noch diese Strömungen in der Modewelt meiner Zeit.

Ich beschloss daher, um mein Repertoire zu erweitern, müsste ich auch eine Variante des Suckls machen, das diese Weltsicht widerspiegelt und habe dieses dazwischengeschoben.

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