„Vaschang“ im mittelalterlichen Wien

12.02.2013 von Rotschopf in Geschichte

Fasching – der krönende Abschluss der alljährlichen Narrerei und Tollerei vor der Rückbesinnung auf Gott und das Darben in der Fastenzeit!

Die Tradition des Faschingsfest reicht mindestens bis ins Hochmittelalter zurück.

Das ausgiebige Feiern in der dem Aschermittwoch (und der damit verbundenen vierzigtägigen Fastenzeit) vorangehenden Fastnacht hat seinen Ursprung möglicherweise im heidnischen Brauchtum. Im Spätmittelalter beging man den Faschingsdienstag mit Gelagen, Possen (Fasnachtsspielen), Tänzen und Maskeraden, um sich symbolisch für die Entbehrungen der strengen Fastenzeit zu entschädigen.

Aus dem Brauch entwickelte sich der „Fasching“, ein Wort, welches besonders typisch für den Wiener und bayerischen Sprachgebrauch ist. Seit dem 13. Jh. taucht in historischen Textquellen das Wort vaschanc bzw. vaschang, soviel bedeutend wie Fastenschank, dem letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der Fastenzeit.

Der Fasching begann im Mittelalter nach dem Dreikönigsfest bis zum Aschermittwoch. Wohlhabende begannen gleich am 7. Januar mit Trinkgelagen und Feiern, Ärmere beschränkten sich auf die letzten Tage.

Aus dem 15. Jh. finden sich erste Textbelege zu den Festivitäten in Wien, welche in erster Linie Verbote darstellen. So ist 1465 in Bezug auf die Vermummung vorgeschrieben, das „nyemand in Pawernkleid, in Gugeln noch sonst verpunden in den Vaschang geen.“ Ähnliche Verbote finden sich auch in Deutschland, z.B. Köln 1487.

Öffentliches Faschingstreiben beschränkte sich im 15. Jh. noch meist auf Feiern in Wirtshäusern und Wohnungen, privat gegebenen Tanzfeste und Hoffesten in der Burg. Nur die letzten drei Faschingstage wurden auch öffentlich groß mit Vermummung und Tanz auf der Straße gefeiert.

Wiener Faschingstraditionen stellten im 15. Jh. neben Maskeraden das „Stechen“, ein bürgerliches Turnier, der jungen berittenen Bürgerschaft in Anwesenheit von Bürgermeister und Rat auf der Brandstätte, sowie das Fastnachtslaufen dar.

In Simmering und Gaudenzdorf entwickelte sich der Brauch des „Faschingsbegraben“, der bis ins 19. Jh. hinein existierte.

Auch der Faschingskrapfen, ein damals noch auf die Faschingszeit beschränkte Gericht von wahrscheinlich heidnischem Ursprung, entstammt wahrscheinlich aus dem Mittelater.

 Quellen:

Czeike, Felix: „Fasching“, Bd. 2, p. 258 in: Historisches Lexikon Wien, 6 Bde.

Czeike, Felix: Fasching im alten Wien. pp. pp 35-36, In: Wiener Geschichtsblätter, Heft 1, 46. Jahrgang 1991