Filetknüpfen / Netzen

Das Knüpfen von Netzen lässt sich im mitteleuropäischen Raum bereits im jüngeren Neolithikum nachweisen (beispielsweise bei den Pfahlbaufunden vom Bodensee), zu dieser Zeit hauptsächlich zur Herstellung von Transportnetzen und Fischernetzen. Die Technik änderte sich während der Jahrtausende nur geringfügig und zumindest bei Fischernetzen war das Filetknüpfen bis heute nicht zu verbessern, wenn auch die Materialien sich änderten.

Im Mittelalter erlangte das filetgeknüpfte Netz Popularität in der Verwendung von Haarnetzen, vornehmlich durch die feste Struktur der Netze, die – anders als Haarnetze in Sprangtechniken – verschiedene Verzierungen erlaubten und ihre Form behielten. Besonders beliebt war das Haarnetz im Zusammenhang mit Gebende-Konstruktionen während des 14. Jhdts.

Gearbeitet wird mit einer Nadel, die ähnlich einem Webschiffchen an beiden Enden gespalten ist, auf die der Faden aufgewickelt wird (eine Netznadel findet sich beispielsweise in den London Findings, eine weitere in den Schleswig Funden) und einem Abstands-Brettchen, über dem die Schlaufen jeder Reihe gebunden werden, um gleichmäßige Maschenweiten zu erreichen. Die jeweils neue Masche wird um den Abstandshalter herum und in die darüber liegende Masche geführt und verknotet. Dabei können durch verschiedene Techniken auch zusätzliche Maschen aufgenommen, oder die Maschenanzahl verringert werden, was hauptsächlich beim Rundnetzen (Knüpfen in Spiralform) Anwendung findet.

Fragment einer Netzhaube aus der Elisabethkirche in Marburg, 13. Jhdt

Fragment einer Netzhaube aus der Elisabethkirche in Marburg, 13. Jhdt