Talg-Kerzen ziehen – ein vorweihnachtliches Treffen der „IG 14“

27.12.2013 von Rotschopf in Handwerk, Treffen und Ausflüge

Weihnachten näherte sich heuer in riesigen Schritten, weshalb wir den letzten Samstag, den 21.12. nochmals nützten, um möglichst alle „IG 14“-Mitglieder bei einem gemütlichen vorweihnachtlichen Treffen zu versammeln.

Bei selbstgebackenen Keksen und Winter-Grillen wurden die neuesten Informationen rund um die Liechtenstein-Saison 2014 ausgetauscht, aber es blieb auch Zeit zum Blödeln, Tratschen und Handarbeiten.

Hauptproduktionsziel war jedoch – passend zur Jahreszeit – die Herstellung von Talgkerzen. Hierbei sei anzumerken dass es uns bei dieser erstmaligen Aktion um das „How to?“ überhaupt ging, als die historischen Utensilien rundherum. D.h. wir griffen auf eine Herdplatte sowie große Dosen  (im historischen Kontext wurden Tontöpfe für diese Tätigkeit herangezogen) zurück, um den von uns die Reste des im Vorjahr ausgekochten Talgs zum Schmelzen zu bringen, anstatt zu den historisch korrekteren Tontöpfen.

Talg hält sich übrigens im Kühlschrank/kühlen Keller monatelang ohne zu verderben! D.h. es macht Sinn – auch weil der Gestank anfangs bestialisch sein kann – gleich größere Mengen auszukochen!

Als Docht nützten wir sowohl moderne Baumwolldochte als auch Flachs, um auch einen Art Brenn-Vergleich erzielen zu können. Für den Flachsdocht nutzten wir mehrere Stränge einfach versponnenen Leinengarns, welches teils verdrillt, teils lose zusammengefasst wurde.

Das kniffligste am Kerzenziehen mit Talg war es wohl, den richtigen Temperaturpunkt zu finden – hier empfiehlt sich genau der Moment, wenn der Talg anfängt wieder langsam fest zu werden.

Am Ende scheiterte wohl die „Perfektion“ an zu wenig Talg – bzw. unserer Kälteresistenz und damit einhergehenden Unmotiviertheit, nochmal ein Glas Talg einzuschmelzen und abzuwarten.

Trotzdem konnten wir einige zwar leicht krumme, aber doch recht ansehnliche Kerzen ziehen!

Der erste Brandtest einer Talgkerze von 6 cm Länge mit Flachsdocht ergaben eine Branddauer von ca. 45 Minuten , wobei die Größe und Helligkeit  der Flamme mit modernen Kerzen vergleichbar ist, d.h. ein sehr positives Ergebnis für die Anwendung im häuslichen Bereich darstellt. Auch der Geruch hält sich bei gut ausgekochtem Talg im Rahmen, d.h. stinkt kaum noch.

Wir freuen uns auf alle Fälle bereits auf die nächste Gelegenheit um unsere erworbenen Erfahrungen erneut in der Praxis umzusetzen!