Mantel

Heinrich dem Teichner zufolge trug die österreichische Frau beinahe alle Manteltypen, welche auch für den Mann existierten. Im Bildquellenmaterial dominiert jedoch die meist offen getragene (ikonographisch eher „traditionelle“) Frauen-Heuke eindeutig.

Häufig waren Mäntel je nach Reichtum mit Pelz oder Seide (Zendal) gefüttert.

Textquellen zufolge wonach sich Frauen in Österreich etwa ab der 2. H. des 14. Jh. auch in Männermäntel tragen lassen sich z.b. durch eine Wandmalerei aus dem späten 14. Jh. in Viktorsberg (Vlbg.) auch bildlich belegen.

Beispiele für Manteltypen des 14. Jh.:

„Glocke“: kreisförmiger Mantel, z.B. mit Knöpfen an der Schulter verschließbar, Frauen trugen den Verschluß in der Regel auf der Brust.

Nuschenmantel: vermutlich ein Radmanteltyp, mit Fürspan verschlossener Umhang

Tasselmantel: Halbkreisförmig, Verschluss durch Tasseln und Tasselschnur. Repräsentationsmantel.

Heuke (allg. Radmantel): umhangartiges, ärmelloses Übergewand mit segmentförmiger (dreiviertel- bis vollkreisförmigem) Zuschnitt, über Kopf oder Schulter gelegt getragen.

Seydl: Wiener Eigenart eines ärmellosen, kurzer, bis zum Rückgrat reichenden Mantels, der in den Verlassenschaften des späten 14. Jh. häufig aufscheint. Meist aus Wolle von grau, blau, braun,rot, „gemengter“ und „newe farb“ (grau?), unterlegt mit Pelzen. Verschiedene Farben an Ärmel und Stumpfen möglich. Entwickelte sich im Laufe des 15. Jh. zur Schaube weiter. Nachweis in schriftlichen Quellen ab dem letzten Jahrzehnt des 14.Jh., in Bildquellen bis dato nicht zuordbar. Evtl. verwandt mit dem Knabenmantel.

Gardecorps: eigentlich Reisemantel für Männer, im österr. Bildmaterial für Frauen nicht nachweisbar. Beispiele für Frauen mit Gardecorps finden sich allerdings z.B. im Codex Manesse.

Garnache: über den Kopf zu ziehendes Gewand mit Tütenärmeln.

Bildquellenverzeichnis:

  • Biblia Pauperum, 1330-1340; cod. 1198, fol. 2r., 2v., 4r., 4v., 9v.
  • Concordantiae caritatis, Lilienfeld, 1349-1351; Cod. 151, fol. 42v.
  • Speculum Humanae Salvationis,1330-1340,  Cod. 2612, fol. 50r.

Alle historischen Bildquellen aus der Bildatenbank des ImaReals mit freundlicher Genehmigung des Instituts für Mittelalterliche Realienkunde Krems.

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