Das Ende des „Lebendigen Museums“ – oder doch ein Neuanfang!
Niko hat in seinem Blog die Gedanken, die uns in den letzten Tagen und Wochen beschäftigt haben, wunderbar auf den Punkt gebracht:
„Mit dem heutigen Tag geht ein ereignisreiches Belebungsjahr zu Ende. Zu früh und vor der Zeit. Schade? Ja, definitiv!
Mit großem Erfolg und sehr positiver Resonanz unserer zahlreichen Besucher konnten wir seit 1.März an jedem ersten Samstag im Monat unser Hobby in passender Kulisse den Interessierten näher bringen. Und es war ein schönes Jahr! Viele Themen die wir den Interessierten schon immer näher bringen wollten haben wir präsentiert und es bleibt nur zu hoffen, das es unseren Besuchern ebenso gefallen hat wie uns!
Doch jedes Projekt möchte wachsen, sich verbessern und sich an die nötigen Veränderungen anpassen, dem „Lebendigen Museum“ ging es da nicht anders. So viel Erfahrung auf dem Gebiet lebendiger Geschichtsdarstellung zu haben wie wir, nährt auch die Erwartungen die man an dieses faszinierende Gebiet der Geschichtspräsentation hat. Und diese Erwartungen zu erfüllen wird immer unser Ziel sein.
Leider stellte sich aber heraus, dass dieses Ziel in einer Kooperation mit der Burg Liechtenstein wohl unerreichbar geblieben wäre. Zu unterschiedlich fielen in letzter Zeit die Intentionen der Burgverwaltung und unserer Gruppe (ig14.at) aus. Während die Burg sich völlig neu orientieren möchte um den Großtourismus anzusprechen, lag unser Schwerpunkt auf einer hochqualitativen, wissenvermittelnden Art des Bildungstourismus. Konzepte die sich, wie unschwer zu erkennen ist, nicht auf einen Nenner bringen lassen. So blieb als kein Platz um zu wachsen und zu gedeihen und letztlich auch nur zwei Alternativen: Zuzusehen wie unser zartes „Lebendiges Museum“-Pflänzchen an einem nicht mehr artgerechten Standort mühsam vor sich hin vegetiert, um letztlich dann doch wie Unkraut entfernt zu werden oder aber mit dem Blumentopf unter dem Arm weiter zu ziehen und sich einen neuen, wohlwollenderen Standort zu suchen und nochmal von vorne zu beginnen. Die Wahl war einfach.
Aber haben wir so einen Platz schon gefunden? Nein, leider nicht.
Werden wir ihn finden? Na, ich hoffe doch, denn das Konzept der „lebendigen Geschichtsdarstellung“ ist ein gutes Konzept, und ein international auch sehr erfolgreiches obendrein. England, Frankreich, Deutschland. In all diesen Ländern geht der Weg schon länger weg vom stumpfen Spaßkonsum der Märchen&Abenteuermärkte und weg von der schnöden Führung durch verstaubte Gemäuer die von der Geschichte schon lange verlassen wurden.
Denn immer mehr Menschen erkennen, das Interesse an Geschichte mehr ist als tumbe Bespaßung durch schlecht verkleidete Hanswurste, mehr als das Pilgern durch leblose Bauruinen: Interesse an Geschichte ist ein Interesse an der Gegenwart, ein Interesse an der Zukunft und ein Interesse daran, was wir von denen die lange vor uns lebten lernen können um unsere kommenden Tage erfolgreicher zu gestalten.
Also auf mit uns zu neuen Ufern! Neuland gilt es zu entdecken und durchzuhalten auf dem in Österreich noch sehr steinigen Weg. Es wird ein „Lebendiges Museum“ geben, nicht heute oder schon morgen, aber wir werden dran bleiben, für uns und für alle die wirklich ernsthaftes Interesse an einer Epoche zeigen die uns stets als fern, schmutzig und finster verkauft wird und die doch viel näher ist als wir alle glauben würden, dem Mittelalter.
Was bleibt also noch von diesem Jahr? Eine Menge! Wir durften unglaublich nette Leute kennenlernen und haben reichlich Erfahrungen gesammelt. Wir sind wieder ein Stück schlauer und vorsichtiger geworden und haben, so hoffen wir, einigen zeigen dürfen, dass Geschichte auch mehr sein kann als lebloser Stein, kostümierter Kapitalismus oder sinnlos verschwendete Druckerschwärze.
Also, an all jene die Spaß mit uns hatten, die von uns lernen wollten und von denen auch wir eine Menge gelernt haben … Danke!“