Hanf

12.02.2014 von Rotschopf in Handwerk, Kleidung

Als ich neulich im Baumarkt auf der Suche nach Rohmaterialien für ein neues Projekt war (mehr dazu bald hier auf dem Blog), lief ich doch tatsächlich an diesem Ding hier vorbei.

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Sieht aus wie Leinen/Flachsfaser, ist aber eigentlich noch etwas bräunlicher als auf dem Foto. Es handelt sich hierbei um Hanffaser. Die wird im Baumarkt nämlich zum Abdichten von Rohrleitungen (oder so in der Art) verwendet. Das Material hier ist doch etwas gröber als die Flachsfaser, die man sonst bekommt. Es lässt sich nur mittelmäßig gut verspinnen, was ich allerdings der höheren Länge der einzelnen Fasern zuschreibe. In Kombination mit der rauhen Mikrostruktur der Faser lässt sich so nur schwer ein gleichmäßig dünner Faden aus der Flocke ziehen. Ganz deutlich kann man die Hanffaser an ihrem doch recht ausgeprägten Geruch vom Flachs unterscheiden, den ich nicht als Gestank bezeichnen würde, den man aber sofort wiedererkennt.

Katrin Kania schreibt zur Hanffaser, dass es durchaus Funde aus der Kleidungsindustrie dazu gibt (aus nördlichen Gegenden – wieder mal), zumeist jedoch schreibt sie, findet die Faser Anwendung in der Seilerei. Da die Hanffaser leider genauso wie die Leinenfaser pflanzlich ist und sich somit ähnlich schlecht erhält, kann man dazu nicht sehr viele Funde aufzählen. Dazu kommt dass besonders frühere Funde nur mit „Pflanzenfaser“ betitelt wurden (das mag aus mangelndem Interesse am Material, vielleicht aber auch aus der Unmöglichkeit der genauen Diagnose heraus passiert sein) und erst in jüngerer Zeit mehr Wert auf eine genaue Unterscheidung der Ausgangsmaterialien gelegt wird.