Kleidung: Schürze nach dem Lutrell-Psalter
Da Kleidung nunmal schnell schmutzig wird, und Wollkleider, besonders pflanzengefärbte, theoretisch ja nicht sooo häufig in die Maschine kommen sollten, habe ich mir die Tage eine einfache Schürze genäht.
Als Material diente handgewebtes Bauernleinen, das Leinengarn ist selbstgesponnen.
Als Inspiration dienten mir u.a. Abbildungen der Lilienfelder Chronik, des Tacuinum Sanitatis und des Lutrell Psalter. Generell fällt auf, dass im 14. Jahrhundert die Schürzen der Frauen von der Form bereits im Regelfall den uns heute bekannten Schürzen ähneln, sprich über ein Schürzenband verfügten, und nicht mehr nur ein in den Gürtel gestecktes Tuch sind. Letzteres findet sich vermehrt noch bei männlichen Figuren, hier jedoch lassen sich auch vereinzelt Bilder von Handwerks-Schürzen, die über die Brust hinauf gehen, entdecken.
Für die Verzierung nützte ich die Abbildungen des Lutrell Psalters im Vergleich mit Schürzenbildern aus dem 15./16. Jahrhundert, die eine recht große Ähnlichkeit (meist Rautenmuster) in der Verzierung aufweisen, aber leider nur bedingt Rückschlüsse auf die wirkliche Technik – ob bestickt oder/und plissiert – zulassen . Ich habe mich für eine durch den Faltenfall in den Abbildungen sehr wahrscheinlich plissierte Schürze und als Verzierung für den Honeycombstich entschieden, möchte mir aber die Tage aus dem Reststoff noch eine zweite nähen, die ohne Verzierung sein wird und für Arbeiten wie Färben, Kochen etc. dienen wird, wo mir die Bestickte zu schade wäre.