Haarpinsel und Malequipment
Für unser Projekt Farbe habe ich mir endlich einen langgehegten Wunsch erfüllt und ein neues Handwerk erlernt. Dazu morgen hier mehr, aber zuerst musste natürlich das passende Handwerkszeug her.
Pinselfunde sind mir aus dem 14. Jhdt leider keine bekannt. Und in Abbildungen (hier und hier hat man sich um das Thema schon angenommen) sieht man nicht wirklich viele Details vom Handwerkszeug der Maler. Ich habe mich also durchgefragt und erhielt von Jan Hochbruck (aka Pictor) ein paar wichtige Hinweise. Eine Variante der Pinsel kennt ihr ja vielleicht schon von Niko, der Haare und Federn in Federkiele schleuste und auf Stäbchen setzte, diese Methode funktioniert sehr gut vor allem für feine Pinsel. Allerdings hakt es dann, wenn es an dicke Pinsel geht, die größere Flächen ausfüllen können.
Ich habe mich dann an eine ganz traditionelle Herstellungsmethode gehalten und einfach Haare (in Ermangelung von Rohmaterial meine eigenen) gebündelt und als Spitze verwendet.
Der Stab/Kiel war einfach nur der untere, dickere Teil von Schilfrohr. Diese sind innen hohl und bei entsprechender Verholzung wirken sie fast wie Bambus. Ich habe sie einfach gerade abgeschnitten, in der Mitte gespalten, die gebundenen Haare samt einer Portion Hautleim eingelegt und wieder zugedrückt und ordentlich mit Leinenzwirn umwickelt, einmal geknoten, noch mal Hautleim über die Schnürung drüber, hält bombig.
Das eigentlich komplizierte ist nur das Zuschneiden der Spitzen. Dafür hab ich einfach die Borsten platt gedrückt zwischen den Fingern und die Haare in eine Kegelform geschnitten. Einmal von jeder Seite plattdrücken und das wiederholen, am Besten mit einer Haarschere. Dann bleibt quasi in der Mitte des Bündels das längste Haar und außen das kürzere stehen.
Selbstverständlich sollte bei wasserlöslichem Hautleim sein, dass man die Pinsel möglichst nicht in der Nässe über längere Zeit stehen lässt, sprich im Wasserbecher, das hat mir auch mein Opa immer eingebläut, Pinsel lässt man nicht im Wasser stehen. Auswaschen, trockenes Tuch und da drauf.
Ansonsten hab ich eigentlich nicht viel gebraucht, ein paar Schälchen und Muscheln zum Anmischen, Spatel zum Anrühren der Farbe (Holzstäbe und Späne), Naturschwämme, Tücher zum Pinsel- , Equipment- und Finger abwischen und einen Wasserbecher, am Besten alle Keramik glasiert nehmen, sonst sitzt die Farbe am Ende fest. Für pastös aufgetragene Farbe empfehle ich eine Palette, dafür hab ich mir eine kleine Marmorplatte besorgt, weil die Farbe darauf nur langsam antrocknet. Bei der Seccomalerei, für die ich diese Farben benutzt habe, braucht es aber oft flüssigere Farbe, weswegen sich Schalen und Muscheln besser geeignet haben.
Allzeitempfehlung wenn es um praktische Anwendungen der historischen Malerei oder Malerei im Allgemeinen geht: Max Doerner – Malmaterial, ein absolutes Standardwerk an Kunstunis und Co.