Die Wiener Längenmaße des 15. Jahrhunderts am Stephansdom

12.02.2012 von Rotschopf in Archäologie, Geschichte

Rechts vom Riesentor am Stephansdom in der Wiener Innenstadt befinden sich seit etwa 1450 zwei längliche Metallstäbe. Hierbei handelt es sich um die ältesten, erhaltenen Maßstäbe Österreichs und sie repräsentieren als Kontrollmöglichkeit für Händler und Käufer die sogenannte Wiener Tuch- bzw. Leinenelle.
Der kürzere Stab, die Wiener Tuchelle, misst 776 mm, der längere, die sog. „Leinenelle“ 896 mm.

Die bis heute leider bisweilen bei Wien-Führungen und Volkschullehrern immer noch beliebte Deutung des darüber liegenden runden Steinkreis als Maß für einen Brotlaib ist nichts anderes als ein moderner, romantischer Mythos. In der Vergangenheit zierte das Portal des Riesentors ein Rokoko-Gitter, welche bis zur Ersetzung durch ein sich nach innen hin öffnendes Gitter in Gebrauch war. Durch das häufige Öffnen und Schließen des Rokoko-Gitters hat sich im Laufe der Zeit diese Kreismarkierung im Bereich der Befestigung eingeritzt.

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