Aktuelles Projekt: Wollkarden
Ab etwa 1320/1330 finden sich in zahlreichen englischen und französischen Bildquellen Abbildungen von Handkarden, vergleichbar mit jenen, welche wir auch heute zum Wolle kardieren nützen. Unter Karden versteht man rechteckige Bretter mit Griff, an deren Unterseite zahlreiche kleine Nägelchen/Drahtstifte befestigt sind, mit welchem das Wollvlies so lange gebürstet werden konnte, bis alle Fasern in die selbe Richtung ausgerichtet waren.
Ähnlich, jedoch im Bau schmaler und nur mit 1 bis wenigen Reihen von relativ langen Nägeln versehen, findet sich als Gerät zur Wollbearbeitung auch der Wollkamm auf zahlreichen Bildquellen sowie als Fundobjekt vereinzelt wieder.
Basierend auf diesen Abbildungen und dem Vergleich mit bäuerlichen Gerätschaften aus Österreich aus dem 18./19. Jh. (vgl. z.B. http://www.uibk.ac.at/urgeschichte/projekte_forschung/abt/flohmarktschaetze/flea-market.html ) versuchen wir momentan ein Paar Wollkarden zu rekonstruieren, aber auch ein Wollkamm ist für die Zukunft bereits fix geplant.
Für Erstere ist der 1. Schritt bereits getan – ein herzliches Dankeschön nochmals an unseren Holzexperten Bernhard für die Ausführung der Arbeit!!! Nun heißt es in den nächsten Tagen die Karden mit Nägelchen zu versehen – Versuch Nr. 1 dahingehend scheiterte schon einmal am Drahtstift-Material, aber so schnell geben wir nicht auf! :)
Anbei ein Bild der Rohlinge:
Beispiele für Bildquellen zu Handkarden:
The Luttrell Psalter – British Library, Add. 42130, fol. 193 (1325-1335)
Smithfield Decretals, England, Frankreich, fol. 137 (ca. 1340)
De Claris mulieribus/ Royal 20 C. V 75 fol.75, Frankreich (beginnendes 15. Jh.)
Hans Bär, Hausbuch der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen, Amb. 279.2° Fol. 16, verso. Landauer D. (1526)