Das Stift Klosterneuburg

20.05.2013 von Rotschopf in Archäologie, Literatur und Quellenrecherche

Das Stift Klosterneuburg liegt nahe eines ehemaligen Kohortenkastells aus dem 1.-5. Jh., dessen Mauerreste teilweise auch für den mittelalterlichen Bau genützt worden waren.

Die Ursprünge des Stifts liegen an der Wende des 11. zum 12. Jh., als der Babenberger Leopold III. (Hl. Leopold, der Stifter) seinen Herrschaftssitz von Melk nach Klosterneuburg verlegte. Um die Gründung des Stifts selbst rankt sich die bekannte Schleierlegende. Am 12. Juni 1114 wurde der Grundstein zum Bau der Stiftskirche neben der Babenbergerburg gelegt. Sein Sohn Otto wird zum Propst ernannt und brachte den Zisterzienserglauben nach Österreich. Von Otto beeinflusst, gründete Leopold III. 1133 das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz und verzichtete auf sein Eigenkirchenrecht in Klosterneuburg, indem er dorthin Augustiner Chorherren rief.

Leopold III. ist seit 1663 Nationalpatron von Österreich, sein Namenstag ist der 15. November.

Herzog Leopold VI. ließ zu Beginn des 13. Jh. die „Capella Speziosa“, den erste und früheste Bau der österreichschen Gotik, bauen. Sie wurde allerdings 1786 von Joseph II. entweiht und abgerissen. Die Grundmauern sind heute wieder sichtbar.

Ab 1730 sollte das Stift Klosterneuburg unter Karl VI. zu einem „österreichischen Escorial“ werden. Kloster und Kaiserpalast sollten eine Einheit formen. Doch die groß angelegten Baupläne wurden durch den Tod Karls VI.  zehn Jahre später, nie fertiggestellt – nur ein Achtel des Bauvorhabens wurde umgesetzt, und selbst heute sind stellenweise der seit dem Baustopp von 1740 unverändert erhaltenen Rohbau  erkennbar.

 

Interessante Sehenswürdigkeiten u.a.:

Patrizierhaus des 15. Jh. mit rekonstruierter Wandbemalung am Hauptplatz (neben der Raiffeisenbank)

Capella Speciosa – Anfang 13. Jh.

Sakrale Tour: Kreuzgang – Gotik, Stifterfiguren, Glasfenster (1330 bzw. 1400), Verduner Altar, div. mittelalterliche Skulpturen und Kunstschätze des v.a. 14. Jh.; Römische Funde & Grabsteine von 1.-3. Jh. n.Chr.

Schatzkammer: u.a. mit Textilien des 14. Jh., einigen Elfenbeinschnitzereien, Messgegenständen mit figürlichen Verzierungen.

Pestsäule von 1381 (unweit der Capella Speciosa)

Stiftsarchiv-Gebäude: mit Erkerfenstern aus dem 15. Jh. (neben der Stiftskirche durch einen kleinen Durchgang zu erreichender Innenhof)

Museum: Gemälde und Glasfenster v.a. ab 1400-1600