Daubenschalen – auch in Wien ein Teil der Esskultur!
Eine Daubenschale ist ein aus mehreren gleich großen Holzdauben (rechteckig bis trapezförmigen, 2-5 mm dünnen Holzplättchen) sowie einem rundem Boden gefertigtes Gefäß, das mit Birken- oder Weidenruten (bzw. auch durch Holzbänder oder Metallreifen) verbunden ist. Die schlichten, in ihrer Herstellung sehr günstigen, Schalen waren im Mittelalter als Trinkgefäße als auch Ess-Schalen weit verbreitet. Durch Aufquellen des Holzes durch häufige Nutzung bzw. Wässerung dichtet sich die Schale von selbst ab.
Neben Daubenschalen wurden aus Dauben auch größere geböttcherte Gefäße wie Eimer oder Wannen gefertigt, um z.B. darin zu Baden, Wäsche zu waschen, Material zu transportieren u.ä..
Daubenschalen sind uns von zahlreichen mittelalterlichen Ausgrabungen bekannt, tauchen sie doch u.a. in Nürnberg sowie im Augustinerklosters in Freiburg/Konstanz, worauf auch die vorliegende Daubenschalenrekonstruktion fußt, Eberswald (Töpferstraße), Tschechien, usw. im Fundkontext auf.
Doch auch für den Wiener Raum können Daubenschalen für die 2.H des 14./1.H. des 15. Jh.. als sehr wahrscheinlich in Bild und Fund nachgewiesen werden. In Klosterneuburg wurde im Kellerbrunnen der Lebsaftgasse (vgl. S. 77, Beiträge zur Mittelarchäologie 6/1990) Fragmente einer Daubenschüssel mit einem Durchmesser von 14,2 cm gefunden.
Literatur:
- Sabine Felgenhauer-Schmiedt: Ein Brunnenfund mit Schuhen aus Klosterneuburg. S. 65-87. in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie 6/1990, hrsg. von Fritz Felgenhauer. Österr. Gesellschaft für Mittelalterarchäologie.
- Müller, Ulrich (1996): Holzfunde aus Freiburg, Augustinereremitenkloster und Konstanz. Herstellung und Funktion einer Materialgruppe aus dem späten Mittelalter. Zugl.: Kiel, Univ., Diss., 1991/92. Stuttgart: Theiss (Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg, 21).