Vernetzt und zugenäht!
Unter diesem Titel hat Christina S. aka „Sola“, wie sie vielleicht mancher in mittelalter-einschlägigen Plattformen kennt, nun ihren neuen Blog gestartet!
Und der verspricht spannend zu werden, widmet die Gute sich doch der – alles andere als die Geduld förderlichen – Thematik des Filetknüpfen. Mit dieser Technik entstanden im Mittelalter die wunderschönen und oft noch mit kunstvollen Stickereien verzierten Haarnetze (bzw. Abbildungen auf Pinterest), mit denen sich sowohl Frauen als auch Männer je nach Zeit und Region schmückten.
Auch für uns hat Christina schon zwei einfachere Netze hergestellt, um auch ggf. Alternativen für die Haarspielereien zur Hand zu haben, sind Haarnetze schließlich doch auch vereinzelt in österr. Abbildungen des 14. Jh. greifbar. Funde gibt es neben Deutschland u.a. auch in London für das 13./14. Jh., hier in eher schlichterer Ausführung ohne zusätzliche Stickereien.
Das herausfordernde an Haarnetzen ist nicht nur die im Original normalerweise in Seide ausgeführten Technik, welche besonders bei den ersten Reihen sehr mühselig von statten geht, sondern auch die Feinheit der Löcher, welche nur wenige mm im Durchmesser groß sind.
Gebunden wird das Haarnetz durch ein seidernes Nestelband.
Links: Haarnetze (ausgeführt von Christina) pflanzengefärbt aus Seide.
rechts: Detail des krappgefärbten Haarnetzes.
Weiterführende Literatur:
- Crowfoot, Elisabeth; Pritchard, Frances; Staniland, Kay; Museum of London (2001): Textiles and clothing, c.1150-c.1450. Woodbridge: Boydell Press (Medieval finds from excavations in London).
- Penelope Walter Rogers: Textile Production at 16-22 Coppergate. (PDF)