Herstellung einer einfachen Talgseife
Nachdem uns für die Bachritterburg das Thema Waschen zugeteilt worden war, haben wir die letzten Tage damit verbracht, in dieser Richtung einmal unseren Rechercheschwerpunkt zu setzen. Ein entsprechender Artikel ist bereits am Fertigwerden, und sollte alsbald online kommen!
Zum Wäsche waschen benötigt es u.a. selbstverständlich auch Seife, mit welcher die gelblichen/verschmutzten Stellen an der Unterkleidung eingerieben wurden (z.B. Säume) weshalb ich den Tag heute nutzte, um eine solche nach einem sehr einfachen, auf Rindertalg und Pottasche, also auch damals sehr leicht zugänglichen und über Jahrhunderte lang häufig für Seife zum Waschen genützte Ausgangsmaterialien, basierenden Rezept herzustellen.
Da die Gewinnung von Pottasche aus einer Aschenlauge ein sehr zeitaufwendiger Prozess ist und mir auch nicht die idealen Utensilien dafür zu Verfügung stehen, griff ich zur „Haushaltsalternative“ der chemisch aufbereiteter Pottasche (Kaliumcarbonat, K2CO3) in Verbindung mit Natriumkarbonat (Na2CO3*10H2O), letzteres ist unter der Betitelung „Kristallsoda“ in jedem Drogeriemarkt (z.B. Bipa, Dm) erhältlich ist.
Regenwasser (oder alternativ destilliertes Wasser) vervollständigt die ganze Sache. Den Rindertalg hatten wir letztes Jahr bereits für die Herstellung unserer Talglichter in etwas… nunja exzessiven? … Mengen hergestellt, so dass ich froh war, endlich ein Einsatzgebiet für den Inhalt der unzähligen Dosen und Gläser gefunden zu haben.
Um ehrlich zu sein: da es mein erstes Seifensiede-Projekt war, hatte ich nur bedingt einen Plan was ich da tat … bzw. vieles ging nach dem altbewährten „Probieren und schauen was rauskommt“-Prinzip, aber dafür bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden!
Der Talg wird geschmolzen und erwärmt; parallel dazu werden die Karbonate mit Wasser vermischt und erhitzt, ehe dann die Karbonatlösung dem Talg zugefügt wird. Von da an heißt es das kochende Gemisch rühren, rühren und rühren, bis der Verseifungsprozess einsetzt (insgesamt ca. ne knappe Stunde). Während dem Abkühlen habe ich der Seife etwas frische Minze beigefügt – ich gebs zu, ich kann dem Talggeruch nur bedingt was abgewinnen :)
Von der Minze dürfte allerdings etwas grünlicher Farbstoff abgegangen sein, zumindest hat die Seife jetzt einen leichten Grünschimmer. Das Endprodukt muss jetzt ca. 2-3 Monate reifen, ehe es benützt werden kann. Kurz: Im Juli wird es dann einen ersten Statusbericht zur praktischen Anwendung geben! Von der Konsistenz ist die Seifenmasse jetzt noch eher schmierseifenartig.
Meine Frage an all die Seifensieder da draussen: Beim Auskühlen hat sich eine gräuliche, sandartige Schicht abgesetzt. Ist das auch als Seife verwertbar oder zum Wegwerfen?d.h. z.B. Produkt des bisschen angebrannten Bodenbelags, der nicht und nicht beim Putzen des Kessels im Vorfeld abging? Bin für Infos dankbar!
Ergänzung:
Mappae clavicula Manuskript:
288-D. [Making French soap]
Agitate with cold water two parts of oak ashes with a third of oak [sic] lime. Afterwards when they are well stuck together, put the whole in a basket, strongly pressed down to make on top a place for the water so that it does not run away. In this you will put cold water two or three times according to the amount consumed by the underlying ashes and the lime. Not quickly but on the following day, the water will drip down onto leaves of laurel or the like placed underneath, so that later it may flow off into another pot, and this is the capitellum. Now, if you want to make soap, put in a second water following the first, and when that has run down, put in also a third, and it will be good until it becomes white. Afterwards, melt some tallow, strain it, and when it is strained and cleaned on top if necessary, boil it with the last water. When it becomes thick, put in some of the second water and also some of the first. Or else if you soak ground poplar berries for a day [in the mixed lye and tallow] and afterwards squeeze and
discard them, the soap will be reddish and better. This is French soap and spaterenta, i.e., sharp.