Caudel – ein weiterer Versuch

02.11.2017 von Rotschopf in Historisches Kochen

Ihr erinnert euch vielleicht an meinen Versuch, das alkoholische Heißgetränk zu kochen.

Ich wollte aber auch noch ein anderes Rezept ausprobieren, diesmal mit Wein und Mandelmilch als Hauptzutaten.

„Take & make a gode mylke of Almaundys y-draw vppe with wyne of Red, whyte is beterre; if it schal be whyte, then strayne yolkys of Eyroun ther-to a fewe. Put ther-to Sugre & Salt, but Sugre y-now; then when it begynneth to boyle, sette it out, & almost flatte; serue it then forth, & euer kepe it as whyte as thou may, & at the dressoure droppe Alkenade ther-on, & serue forth; & if thou wylt haue hym chargeaunt, bynd hym vppe with fflour [of] Rys, other with whetyn floure, it is no fors. And if thou wolt, coloure hym with Safroun, & straw on pouder y-now, & Sugre y-now, & serue f[orth].“

(Two Fifteenth Century Cookery-Books, Harleian MS. 279 (um 1430)

 

Wir brauchen also Wein, Mandelmilch, Zucker, Reismehl, Eier und Safran, sowie eine Prise Salz.

Verwendet habe ich ca 1/2 l Mandelmilch, die ich mit 1/2 l Weißwein und ein paar Safranfäden heiß gemacht hab. Es hat mächtig geschäumt, das hat sich aber wieder gelegt.

  

Von 2 Eiern habe ich die Eigelbe abgetrennt und mit ca 3 EL braunem Zucker schaumig gerührt (das hab ich leider nicht fotografiert, musste dann schnell gehen, es soll einfach schön glatt gerührt sein ohne Schlieren).

Wenn das Wein-Mandelmilch Gemisch noch nicht kocht, nehme ich es von der Hitze und rühre es in ganz kleinen Schlucken in die Ei-Zuckermischung ein mit einem Schneebesen. Nicht umgekehrt! Sonst gerinnt das Ei und flockt aus. Wenn ca die Hälfte beim Ei ist, kann man das Ganze zurück in den Topf geben.

Und dann simmert man es unter Kochtemperatur ca 10-15 Minuten unter Rühren dahin, dadurch wird die Flüssigkeit etwas dicker. Das könnte man jetzt schon so lassen, ich mags aber noch cremiger. Darum hab ich Reismehl (ca 2 gehäufte EL) mit etwas Wasser angerührt und dann in kleinen Schritten unter die Flüssigkeit gerührt.

Das Ganze wieder etwas ziehen gelassen und dann abgefüllt ins Glas

Es hat wirklich sehr geil geschmeckt. Ich hab in meiner Jugend mal Windbeutel mit Weincremefüllung gegessen, genauso hat das geschmeckt. Von der Konsistenz her wars wie ein dicker Milchshake. Hammer. Und mega sättigend btw.

Verwandte Beiträge

Die folgenden Beiträge könnten Sie ebenfalls interessieren:

Herstellung einer einfachen Talgseife

Nachdem uns für die Bachritterburg das Thema Waschen zugeteilt worden war, haben wir die letzten Tage damit verbracht, in dieser Richtung einmal unseren Rechercheschwerpunkt zu setzen. Ein entsprechender Artikel ist bereits am Fertigwerden, und sollte alsbald online kommen! Zum Wäsche waschen benötigt es u.a. selbstverständlich auch Seife, mit welcher die gelblichen/verschmutzten Stellen an der Unterkleidung […]

Online Ressourcen zum historischen Kochen

Originalrezeptsammlung der Uni Graz http://gams.uni-graz.at/context:corema Die Reise- und Speiseberichte von Santonino: http://gams.uni-graz.at/context:santonino Das Projekt der Uni Graz zu mittelalterlicher Küche: http://kulinarisches-mittelalter.org/wissenschaftliche-arbeiten/ Projekt CoReMa: https://gams.uni-graz.at/context:corema Eine Liste von Rezept- und Kochbüchern aus dem Mittelalter https://friedrich-und-hildegard.at/2019/07/02/mittelalterliche-kochbuecher-rezeptumsetzungen-u-literatur-dazu/ Historische Rezeptbuchdatenbank der Gastrosophie Salzburg https://gastrosophie.sbg.ac.at/kbforschung/r-datenbank/ Schlagwortdatenbank mit historischen Rezepten (englisch) http://www.medievalcookery.com/ Eine SCA Seite zum Thema Rezeptsammlungen: http://www.godecookery.com/allrec/allrec.htm Dieses Blogprojekt […]

Schürzen im 14. Jh.

Gerade im 14. Jh. häufen sich zeitgenössische Abbildungen zu Schürzen, beispielsweise im Lutrellpsalter am Beispiel einer Dame mit an der Hüfte gebundener Schürze beim Füttern von Hühnern; aber auch Handwerker, wie bsp. Schmiede, tragen zunehmend Schürzen. Heutzutage dienten die Schürzen per sé der Sauberkeit/Hygiene, und sollen die Kleidung vor Schmutz schützen. Dieser Gedanke ist jedoch […]