Ein Suckl für den Winter

08.02.2016 von Rotschopf in Kleidung

Weil wir im März ein kleines privates Wochenende für die IG14 auf der Bachritterburg Kanzach veranstalten, musste ich dringend meine Ausrüstung überdenken, die bis jetzt noch nicht großartig für kalte Tage ausgestattet war.

Was schon lange benötigt wurde, ist ein schlichtes Überkleid ohne viel Schnickschnack, das als Lage über meinem Rock dienen soll. Langärmelig und möglichst bequem und bitte billig, weil ich das so gut wie nie tragen werde.

Mir fiel beim Stoffdiscounter ein toller breit gestreifter Wollstoff in die Hände in einem anthrazit/naturgrauen Schussfaden auf verschiedenfarbigen Kettfäden, die die Streifen bilden.

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Dicke Streifen wie diese kann man in vielen Quellen beobachten, allen voran natürlich der Manesse, aber zeitlich passender zB auch im Sachsenspiegel oder im Speculum humanae salvationis oder der Historia Troiana oder in diversen französischen Handschriften, dem Alexanderroman beispielsweise oder auch aus dem italienischen Raum. Kurzum, jeder hat das, also brauch ich das auch!

Funde von gestreiftem Stoff gibt es zB aus London, Altenberg oder dieses Prachtstück hier.

Vom Schnitt her habe ich mich an Vorlagen aus Herjolfsnes gehalten und die vordere Gere einfach weggelassen, um Arbeit und Stoff zu sparen. Es hat relativ enge Ärmel, ansonsten ein recht loser, weiter Sitz, wie man ihn zB hier (Speculum humanae salvationis, um 1340-50, ÖNB) oder hier und hier und hier (Speculum humanae salvationis, Badische Landesbibliothek Mitte 14tes) sehen kann. Damit es bequem is und wegen dem isolierenden Luftpolster. Genäht ist alles mit naturweißem Wollfaden. Auf das Muster habe ich bei Möglichkeit geachtet, ganz gelang es nicht, kenne es aber von einigen Funden, dass die Einhaltung der Musterung beim Zuschnitt keine Rolle spielt.

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Ich hatte überlegt, noch Taschenschlitze einzubauen, wie man sie auf ganz vielen Abbildungen sehen kann, mich dann aber dagegen entschieden, da der Stoff zu locker gewebt ist und man für die Schlitze sehr nah am Rand des Stoffes arbeiten können müsste. Vielleicht mach ich das nachträglich noch einmal.

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Alles in allem ein sehr konservativer Look, der schon fast nach erste Hälfte des 14ten aussieht, da aber auch der Rest meiner Kleidung relativ konservativ ist, finde ich das ok, zudem kommt dieser simple Look im Späten 14ten wieder, zB im Tacuinum sanitatis.

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(btw ja, meine Schulter-Nahtversäuberungen sind ein Disaster)

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