Die Winterpause ist vorüber…
Eigentlich war ja ein Naschmarktbesuch (nach langem war der Flohmarkt auch mit brauchbaren Objekten, wie z.b. einer gigantischen Rolle handgesponnenem Leinengarn gesegnet) und danach gemütliches Nähen zu zweit geplant… Im Endeffekt trafen Niko, Karl, Sonja, Agnes und Christina sich dann spontan zu einem langen Bastelnachmittag/-abend, und – im Unterschied zu manchen anderen Treffen, bei denen mehr geplaudert worden war – waren wir diesmal auch „erschreckend“ produktiv. Niko stellte ein Paar Hosen beinahe fertig, Sonja begann ein Schürzenprojekt, Karl nähte eifrig Schuhe, und Agnes fitzelte an Rengers Rock und den dazugehörigen Knöpfen stundenlang herum, damit dieser endlich fertig wird.
Vor einigen Tagen hatte Christina bereits endlich eine geknöpfte Frauengugel aus resedagefärbtem Wollköper, gefüttert mit leinwandbindiger waidblauer Seide, fertiggestellt – in wunderbarer gotischer „Schlumpfoptik“, und leuchtet damit nun gemeinsam mit Niko um die Wette. Zwar ist der Kopfumfang vorne noch nicht ideal. aber wie heißts so schön: Übung macht den Meister! Und Material für andere Varianten findet sich ohnehin immer zuhauf im Stoffschrank.
Auch wenn das Gugel-für-Frauen-Thema nach wie vor strittig ist: Es gibt bereits ab etwa dem 2. Viertel des 14. Jh. in England, Frankreich, niederländischen Raum, aber auch Österreich usw. immer mehr sich häufende Abbildungen in der Buchmalerei, welche Frauen mit Gugeln zeigen – vorwiegend bei der Jagd oder der Arbeit, teils jedoch einfach beim Aufenthalt im Freien. Ob geschlossen, offen, geknöpft mag sich wiederum regional & nach individuellen Bedürfnissen unterschieden haben, aber es ist unzweifelhaft eine Beliebtheit dieses Kleidungsstück auch bei dem weiblichen Geschlecht erkennbar.
Schön zu erkennen ist auch auf dem einen „Teaser“-Bild die entweder nach vorne umgeknickte oder auch angesteckte (?) Trageweise des eher kürzeren Gugelzipfels, wie sie auf zahlreichen Abbildungen des 14. Jh., auch aus Österreich, zu beobachten ist (vgl. auch 2. Bild links mittig), kombiniert mit der umgeschlagenen Gesichtsöffnung, welche ein kontrastfarbiges Futter aufweist.
Ebenfalls fertig wurde die Bruche für Renger, womit seine erste Ausstattung immer mehr eine vollständige Form annimmt, und das seit Monaten immer wieder weitergeführte Höllenfensterkleid von Christina. Als Material diente auch hier Wollköper, gefärbt mit Kreuzdornbeere auf Waid auf Basis von Abbildungen des 14. Jh. . Hier fehlt nur noch eine Seiden-/oder evtl. Fellverbrämung im Bereich des Halsausschnittes bzw. der Armöffnungen, aber das scheitert momentan noch am nicht vorhandenen Material bzw. der ausstehenden Färbungen in diesem Jahr.
Ein paar erste Fotos gibt es trotzdem bereits: