Wurfzabel/TricTrac-Spiel nach den Freiburg/Konstanz-Funden
Jemand hat mal gesagt: „Na im Mittelalter, hohe Sterblichkeit, immer nur arbeiten, Schmutz, Krankheiten und Leibeigenschaft, da hat man sicher nicht so viel gelacht wie heute.“
Zahlreiche Funde und Schriften beweisen einem aber das Gegenteil. Im Mittelalter war der Mensch wahrscheinlich genauso glücklich wie heute, hatte genauso seine tollen Momente mit Freunden und Familie und hat Dinge getan, die keinen wirtschaftlichen Nutzen hatten, sondern einfach nur Spaß machen sollen.
Ein schönes Beispiel davon ist der Fund eines Backgammon-Bretts in den Konstanzer/Freiburger Funden. Es ist sicher nicht das erste und das kostbarste Brett, das man zu diesem Spiel gefunden hat, aber gerade seine Einfachheit zeigt, dass es ein Spiel für jederman war. Ursprünglich gab es das Spiel schon in der Antike, damals noch „Tabula“ genannt, im Mittelalter war es unter „Wurfzabel“ bekannt.
Weil oft um Geld gespielt wurde, war es den Sittenwächtern des Mittelalters ein Dorn im Auge und war in vielen Gegenden verboten oder zumindest verpönt.
Eigentlich ist es nur ein Brett, in das einige Zacken geritzt wurden, der Hersteller scheint mehrmals neu angefangen zu haben.
Unser lieber Roland hat uns so ein Brett mit passenden Spielsteinen nachkonstruiert, das wir dieses Wochenende das erste mal ausprobiert haben.
Im Unterschied zum modernen Backgammon Spiel, spielte man es im Mittelalter mit 3 statt 2 Würfeln und es gab keine Startaufstellung der Steine, sondern alle Steine werden, ähnlich wie beim Mensch-Ärger dich nicht, in das Spielfeld eingewürfelt. Wieviele Steine verwendet wurden, ist nicht bekannt bzw war überall anders, hat aber letztendlich keinen Einfluss auf den Ablauf des Spiels. Wir verwenden deshalb wie beim modernen 15 schwarze und 15 weiße.
Mit den Regeln findet man sich schnell zurecht und die Tatsache, dass die Spieler auf den selben Feldern aber in gegengesetzter Richtung spielen, lässt viel Spannung bis zum Schluss.