Seidenstrickerei

02.12.2015 von Rotschopf in Textilverarbeitung

Ein kleines Work-in-progress für dazwischen:

Ich schlag mich ja nun schon eine Weile mit dem Stricken herum. Grundsätzlich ist mittelalterliches Stricken ja nicht besonders kompliziert, man muss ja nicht irgendwelche aufwändigen Zopfmuster und Stiche erlernen, mittelalterliche Strickereien beruhen, soweit ich das an vorhandenen Stücken gesehn habe, fast ausschließlich auf Sockenstich (rechte Maschen hin, linke zurück), der mit Norweger-Technik mit Mustern versehen wird.

ABER die historischen Stücke bestehen alle aus sehr feinem Seidengarn und dafür benötigt man sehr dünne, aber trotzdem stabile Nadeln. Nikolaus hat mir nun wirklich sehr schöne dünne gemacht und so hab ich mich jetzt einmal an die Arbeit gemacht, ich verwende dafür gezwirntes, pflanzengefärbtes Garn in braun und grün von Marled Mader, ein kleines Beutelchen für Nikolaus solls werden.

Man siehts vielleicht schon ein bisschen, das soll der obere Teil von einem Eichhörnchen mit Nuss werden (die Idee dafür stammt aus einer tatsächlichen Wiener Quelle, es handelt sich dabei aber nicht um gestricktes. Und JA, ich denke immer an Scrat, wenn ich stricke :-D ). Unter dem Werkstück liegt meine Vorlage, schon halb abgedeckt, weil ich hier Zeile für Zeile abarbeite. Arbeiten bei schlechtem Licht ist hier echt nicht empfehlenswert, die extrem feinen Maschen abzunehmen ist bei guter Beleuchtung schon fummelig genug.

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Die Maschen sind mir persönlich noch viel zu lose, für noch schönere Ergebnisse bräuchte ich eben noch dünnere Nadeln. Aber einmal abgestrickt, ein bisschen geglättet und gedehnt und auf einem hübschen grünen Seidenfutter wird das dann sicher schon toll wirken.

Na dann mal weiter!

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