Es werde Licht! – Historische Beleuchtungsmittel für das stimmungsvolle Event

02.11.2016 von Rotschopf in Equipment und Sachkultur, Realien, Rekonstruktionen

Schluss, aus, weg mit dem Zeug! Schmeißt den schmiedeeisernen Klorollen-Verbrennungs-Halter, die Lampenölgetränkten Fackeln und Visby-Laternen endlich aus dem Fenster raus! Wir sind hier schließlich nicht beim Raubritter Kunibert im Verlies, sondern inmitten der Zivilisation des Spätmittelalters! Wir möchten euch hiermit einige der zahlreichen Alternativen vorstellen, Lager, Haus oder Weg auf historische Weise zu beleuchten.

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Weil wir zu vielen dieser Leuchtmittel bereits Artikel geschrieben haben oder es tolle Artikel und Fund- bzw. Abbildungssammlungen online gibt, bitte ich auch darum, besonders die Links anzuklicken, um mehr Informationen zu erhalten.

 

1. Laternen:

Die Quellen:

Die Rekonstruktion:

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Mittel der Wahl für die Scheibengestaltung ist hier übrigens dünnes Horn!

 

2. Talglampen:

Die Quellen:

Die Rekonstruktion:

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Gefüllt werden sie mit ausgelassenem Rindertalg, als Docht brennt bei uns am Besten ein kleines gerolltes Stück Leinenstoff.

 

3. Kerzen und Kerzenhalter:

Die Quellen:

Die Rekonstruktion:

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Übrigens gibt es sogar Hybriden aus Kerzenständer und Talglampe, wie zB hier in Korneuburg.

 

4. Kienspanhalter:

Die Quellen:

  • Hier oder hier kann man Möglichkeiten für Kienspanhalter sehen. Funde sind allerdings in Mittel- und Südeuropa keine eindeutig identifizierbar. Jeder Kerzenhalter kann aber genauso als Kienspanhalter dienen.
  • Kienspäne sind dünne Holzstücke aus stark harzhaltigem (zB Kiefern-) Holz, die aber nur für relativ kurze Zeit brennen. Die Fundlage ist aber bis auf Funde aus Nürnberg (15tes Jahrhundert) spärlich, in Schriftquellen findet er allerdings Erwähnung.
  • Hier sieht man Bergmänner im Licht des Kienspans arbeiten (warum Kienspan? Die schiefe Haltung lässt das vermuten).

Die Rekonstruktion:

(Ein Hybrid aus Kerzen- Binsenlicht und Kienspanhalter, vermutlich vorrangig für Kerzen, nach Funden aus York)

Erwerben kann man die Kienspäne übrigens, wenn man nicht selber machen will bei Johannes Kühmayer

 

5. Binsenlicht:

Kienspäne findet man vor allem dort, wo es viele harzhaltige Gehölze gibt. In England gibt es das zB nur selten, dort war das Binsenlicht vermutlich schon früh populär. Dafür gibt es sogar eigene Halter, oft Hybriden aus Kerzenhalter und Binsenlichthalter. Bei uns ist das Mangels Fund und Erwähnung momentan nur Spekulation. Im Grunde handelt es sich dabei um einen in Fett oder Wachs getauchten Binsenhalm. Es leuchtet kurz und mit schlechtem Geruch, aber für kurzen Lichtbedarf gerade recht. Hier sieht man das sogar als mit dem Mund gehaltene Beleuchtung im 15ten.

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Und wer noch immer nicht genug hat: Hier gehts weiter oder hier oder hier oder hier

Und wir empfehlen euch, die Arbeit Hochmittelalterliche Beleuchtungsformen im deutschen Südwesten. Ein interdisziplinärer Blick auf die profane Sachkultur des 12. und 13. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 42, 2014, S. 159-202. von Fabian Brenker zu besorgen!

Wo eure Beleuchtungsmittel kaufen? Ihr findet unsere Empfehlungen zu Handwerkern und Onlineshops auf unserer Webseite.

 

Ready für ein paar Eindrücke von Effekten historischer Beleuchtung?

 

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