Menstruationshygiene im Spätmittelalter – Ein Praxisversuch

11.04.2021 von Rotschopf in Equipment und Sachkultur, Hygiene und Kosmetik, Weiberzeug

Heute sprechen wir über Menstruationshygiene im Spätmittelalter!

 

 

Als Hobby Living Historian, die auf historische Korrektheit achtet, tu ich viel im Hobby, das anderen vielleicht als ein bissl…. verrückt rüberkommt. Über eins dieser Dinge reden wir heute. Ich hab versucht, meine Periode mit mittelalterlichen Mitteln zu bewältigen!
Ich war sehr inspiriert von Abby Cox’ Video vor einiger Zeit, in welchem sie eine Periodenschürze aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert hat. Ich hab schon lang gesagt, irgendwann will ich auch mal diesen Schritt gehen auf Veranstaltung, aber um ehrlich zu sein, ich hatte dann doch immer Schiss und mit einem Bürojob war es auch nicht so leicht möglich, einmal mehrere Tage einzuplanen, wo ich das ausprobieren konnte. Aber da wir noch etwas länger im Lockdown sitzen und ich auch gerade Urlaub hatte, war jetzt genau der richtige Zeitpunkt, es zu probieren!

Ein kurzer Disclaimer: Ich spreche hier vor allem über Menstruationshygiene in einer christlich dominierten Gesellschaft in Mitteleuropa im Hoch- und Spätmittelalter, weil ich für andere Epochen und Kulturen schlicht nicht qualifiziert genug bin. 


Im 14. Jahrhundert war das allgemeine Verständnis von Medizin noch schwer beeinflusst von der Humoralpathologie. Das ist eine medizinische Tradition, die aus der griechischen und römischen Antike übernommen wurde, wo Gelehrte wie Hippokrates und Galen die theoretischen Grundlagen schufen für die Ausformung dieser medizinischen Lehre. Einige Wurzeln dieser Theorie gehen auch noch sehr viel weiter zurück nach Ägypten und Mesopotamien. 
Es gibt eine Menge zu lesen da draußen über die Humoralpathologie, also werde ich das hier nicht komplett neu aufwickeln, aber um ein grundlegendes Verständnis zu geben, Ärzte glaubten damals, dass der menschliche Körper von 4 Säften bestimmt wurde, dem Blut, der gelben Galle, der schwarzen Galle und dem Schleim. Diese 4 Säfte mussten in einer Balance im Körper sein, damit man physisch und mental gesund blieb. Wenn einer der Säfte zu viel oder zu wenig vorhanden war, wurde man krank oder der Geist veränderte sich. 
Menschen glaubten, dass man diese Balance durch spezielle Diäten, Verhaltensregeln, körperliche Aktivität, persönliche Hygiene und natürlich auch medizinische Anwendungen beeinflussen konnte.
Und sie glaubten, dass man dem Körper helfen konnte, die schädlichen Mengen an Säften auszuscheiden, indem man sie einfach ablaufen ließ. Zum Beispiel durch Aderlass, blutiges Schröpfen oder das Ansetzen von Blutegeln. Und dass der Körper sich auch auf natürliche Art von den schlechten Säften befreite. Zum Beispiel war für männliche Körper eine Art der Körperreinigung das Herauswachsen von Haaren und bei weiblichen Körpern übernahm die Menstruation einen Teil dieser „Reinigung“.   

Im Verständnis der Zeit war als Menstruation ein wichtiger Reinigungsprozess. Das ist übrigens etwas, das heute noch immer geglaubt wird, obwohl das eigentlich gar nicht dem entspricht, was wir über Medizin wissen. Aber dieser hartnäckige Entgiftungs-Mythos ist ein ganz anderes Thema.
Man dachte auch, dass Menstruationsblut unrein war (klar, wenn es voll von giftigen Stoffen sein soll) und dass es möglichst nicht im Körper verbleiben sollte und ordentlich abfließen musste. Deswegen wäre es vermutlich auch nicht im Sinne der Menschen damals gewesen, etwas zu tun, was dieses Abfließen womöglich verhindert. Daraus leitet sich ein weiterer unter vielen Gründen ab, warum Frauen gewöhnlich keine Hosen oder Unterhosen trugen. (Ich hoffe, ihr hört da auch die eindeutig misogynen Untertöne in all diesen Ideen.)

Wenn wir online über Menstruation im Mittelalter sprechen, dreht sich die Diskussion oft sehr schnell um die Frage, ob Menstruation etwas war, was tatsächlich eine große Rolle für Frauen spielte und ein tägliches Problem war, das es zu bewältigen galt.
Je nachdem, welche Quellen man befragt, war ein Einsetzen der Menarche, also der ersten Blutung zwischen 9 und 16 Jahren zu erwarten und die Menopause, also das Ende der Blutungen zwischen 45 und 50 Jahren. Frauen heirateten gewöhnlich im Erwachsenenalter, also uuungefähr zwischen 17 und 20 Jahren und eine durchschnittliche Familie der Zeit (und das kommt wieder massiv auf die befrage Quelle und die jeweiligen spezifischen Lebensumstände an) hatte zwischen 2 und 4 lebende Kinder. Rechnet man eine hohe Kindersterblichkeit und Fehlgeburten ein, bedeutet das bis zu zwei mal so viele Schwangerschaften und Stillperioden. Das bedeutet also mehrere Jahre, in denen tatsächlich die Menstruation ausblieb.

Im Deutschen salernitanischen Arzneibuch heißt es „Di wip haben ein sundern sichtum des di man nicht haben. der erceiget sich an in als uircen iar alt werden. Daz aber in di wip haben vnde nicht di man daz ist da uon daz der wibe lip vuchter vnde kelder ist denne der manne lip. da uon sament sich in irme libe uberger vuchte vil di di natur uz in vurbet in iclicheme mande. Des selben sichtumes get in ab als si uircik iar alt werden oder vunfcik.

Dazu kommen körperliche Verfassung, körperliche Arbeit/Aktivität und die jeweilige Ernährungssituation, die ebenfalls einen Einfluss auf die Anzahl der Perioden und deren Schwere hatte. Aber nicht alle Menschen damals arbeiteten permantent körperlich schwer und Mangelernährung war sicher die Ausnahme der Regel mittelalterlichen Alltagslebens. 

 

Wie wir gerade festgestellt haben, wussten die Menschen zwar nicht genau, WARUM Menstruation ein Ding war, aber sie wussten durch Beobachtung auf jeden Fall,  DASS es ein Ding war und dass ihre Abwesenheit nicht normal und ein Grund zur Sorge war. Sogar die Menschen im Mittelalter wussten also, dass eine gewisse Menge an Perioden ganz normal und alltäglich war. In mittelalterlichen Büchern über Medizin finden wir oft Rezepte und Anwendungen, die eine Periode induzieren sollen, oder gegen zu starke oder schwache Blutung helfen sollen oder auch gegen Krämpfe und andere „lustige“ Probleme, die die Periode nun mal mit sich bringt. Man kämpfte also mit allen möglichen persönlichen Erfahrungen, die wir auch heute kennen.

Wenn ihr gern mehr über Gynäkologie im Mittelalter erfahren möchtet, empfehle ich wärmstens diese beiden Bücher:

  •  Eine Übersetzung der sogenannten “Trotula”, ein Frauenmedizinisches Kompendium aus dem 12. Jahrhundert, welches – angeblich – von einer weiblichen Ärztin, Trota von Salerno geschrieben wurde, die an der medizinischen Universität von Salerno lernte und lehrte. 
  • Eine Übersetzung der “De Secretis Mulierum” oder “Frauengeheimnisse” von Albertus Magnus, ein weiteres bekanntes Werk der Gynäkologie des Mittelalters.

Während wir also mit großer Sicherheit wissen, dass Frauen im Mittelalter keine Unterhosen trugen (oder zumindest enorm selten, denn auch hier gab es vereinzelte Ausnahmen), wie sie es übrigens auch bis ins 19. Jahrhundert so gut wie nicht taten, muss es also eine Lösung gegeben haben, wie Frauen mit all dem Blut umgingen. Freies Bluten und „Wischen“ ist sicher eine gute Lösung für leichte Blutungen und Frauen, die vielleicht nicht den ganzen Tag fern von Privatsphäre körperlich arbeiten mussten und wir wissen aus den Quellen und auch von persönlichen Berichten, dass Freibluten bis ins frühe 20. Jahrhundert von Frauen praktiziert wurde. Baden und Waschen ( Was damals absolut die Regel war!), kann auch unterstützend helfen, die Blutmengen unter Kontrolle zu halten. Aber es muss etwas gegeben haben, um starke Blutungen zu bewältigen, bevor man sich das Kleid ruiniert. Dazu gab es noch andere Umstände, die eine ähnliche Vorrichtung brauchten, zB das mehrere Wochen andauernde Wochenblut und Inkontinenz, die auch ein bekanntes Problem nach Schwangerschaften und im Alter sein kann. 


Welche Belege haben wir also für Menstruationshygiene?

Wir wissen aus den erwähnten medizinischen Werken, dass eine Art Vaginalzäpfchen für medizinische Anwendungen bereits bekannt war. Obwohl das immer wieder angeführt wird, wenn es um die Nutzung von Tampons im Mittelalter geht, halte ich das nicht für einen ausreichenden Beleg. Und unter den hygienischen Umständen der Zeit, die wohl eher keine sterilen Tampons erlauben, wie wir sie heute im Geschäft beziehen, ist die Gefahr einer Infektion oder eines Toxischen Schocks groß.
Außerdem war nicht nur die spirituelle Idee der Unreinheit der Frau während ihre Menstruation eine lange gehegte Idee in judeo-christlichen Traditionen, auch sind sich die meisten Werke der 4-Säfte Lehre einig, dass Menstruationsblut schädlich und giftig sein kann, weil es eben ein Endprodukt des Reinigungsprozesses des weiblichen Körpers von schlechten Säften ist und daher den Körper möglichs ungestört und auf schnellstem Wege verlassen können muss.

Etwas, das wir definitiv aus Quellen kennen, sind Menstruationslappen

Ein Nachweis stammt von einem Inquisitionsgerichtlichen Verfahren aus dem 14. Jahrhundert in Montaillou, Frankreich, wo eine Frau namens Beatrice de Planissoles mit blutbefleckten Tüchern in ihrem Besitz erwischt wurde. Dabei handelte es sich um um Menstruationslappen ihrer Tochter, die sie in das Getränk ihres Schwiegersohnes geben wollte, um eine Art Zauber auszuüben, der ihn treu bleiben ließe. 

Aus den Offenbarungen von St Birgitta von Schweden im 14. Jahrhundert werden ebenfalls Menstruationslappen erwähnt. Sie sagt „Du wirst entsorgt werden wie eine Abtreibung oder ein Menstruationslappen“. Sie zitiert hierbei vermutlich das Buch Jesajah 30:22 (das leider in der deutschen Übersetzung nicht so eindeutig ist). Es könnte sich also hier auch einfach um eine Übernahme von antiken Vorstellungen von Monatshygiene handeln, aber ich würde durchaus annehmen wollen, dass Birgitta zumindest wusste, was ein Menstruationslappen ist. 

Und dann haben wir den Arzt Bernard de Gordon aus dem 13. Jahrhundert, der in seinen Werken zwei mal Menstruationslappen erwähnt. An einer Stelle schlägt er vor, unerwünschte Verehrer mit blutigen Menstruationslappen zu verjagen. Es könnte sein, dass er hiermit die Geschichte von Hypatia aus der Spätantike zitiert oder zumindest einen bekannten Topos des Abwehrens von Verehrern mit Menstruationsblut, den wir auch an anderer Stelle noch finden.
An anderer Stelle schlägt er Frauen vor, dem Arzt Menstruationslappen mitzubringen, damit dieser anhand der Farbe des Blutes eine Diagnose stellen kann. 

Robin Netherton, Kostümhistorikerin und Editorin der bekannten Buchserie über Textilarchäologie und Kostümkunde „Medieval Clothing and Textiles“ erwähnte vor einiger Zeit in einer Forumsdiskussion den Fund eines Grabes einer älteren Frau im Ausgrabungskomplex von Herjolfsnes, Grönland. Als ihre Knochen von Anthropologen im Institut untersucht wurden, fand man Fragmente eines Streifens aus Robbenhaut, der von ihrem Mons Pubis bis zum unteren Rücken reichte und mit Wollbändern an beiden Enden versehen war, die wohl an einem nicht mehr vorhandenen Gürtel befestigt waren. Innerhalb dieser Bandage fand man Fasern von Wolle und Flachs und Moos, obwohl nicht ganz klar war, ob das Moos nicht eventuell eine Verunreinigung von der Grabung sein könnte. Sogar ihr Schamhar war noch erhalten. Man vermutet, dass es sich hierbei aufgrund des Alters der Frau wohl um eine Inkontinenzbinde gehandelt hat. 

Und dann gibt es noch diesen jüngsten Fund aus Oslo aus einer spätmittelalterlichen Latrine, welcher von den Archäologen auf ihrem Blog als „Menstruationslappen“ bezeichnet wird. Leider gibt es dazu noch keine detaillierte Veröffentlichung, soweit ich weiß. Es könnte sich theoretisch auch um „Klopapier“ handeln. Textiles Klopapier ist ungewöhnlich in Latrinen. 

Und schließlich haben wir noch dieses Bild aus der schweizerischen „Aurora Consurgens“ Handschrift. Darauf sehen wir eine Frau mit hochgeschlagenen Röcken, in einem Kreis aus den 12 Sternzeichen, der wohl die 12 Monate des Jahres symbolisieren soll. Etwas fließt aus ihrer Vagina zu Boden und ich vermute stark, dass es sich hierbei um Menstruationsblut handelt (und der Kreis soll die 12 Menstruationszyklen symbolisieren?) und in ihrer Hand hält sie dazu etwas Rotes, Gefaltetes. Dabei könnte es sich tatsächlich um Menstruationslappen handeln. Leider gibt der umgebende Text des Manuskripts keine genaue Beschreibung zu dem Bild, das Kapitel, in dem es sich befindet, dreht sich rund um die Bildung des Fötus im Mutterleib und um weibliche Fruchtbarkeit. Eine spannende Abbildung in jedem Fall!

Creative Commons licence by http://www.e-codices.unifr.ch/fr/list/one/zbz/Ms-Rh-0172

 

Und dann haben wir noch die Klosterordnung des Klosters Sonnenberg von Nikolaus Cusanus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, wo er schreibt, dass die Nonnen wollene Unterkleider tragen sollen, außer sie liegen mit „weiblicher Krankheit“ hernieder, dann erhalten sie leinerne. Auch leinerne Laken sollen sie in diesem Fall erhalten, um darauf zu schlafen.

Ok, also die Belege sind rar und vage, aber immerhin nicht so rar, wie man denken mag. Ich denke, hier zeigt sich schon ein entsprechendes Bild, das die Verwendung von Textilien nahelegt. Nur wie hält man diese Lappen an Ort und Stelle?


Hier ist also, was ich mir dazu ausgedacht und rekonstruiert habe: 

Ich habe einige einfache Menstruationslappen aus unterschiedlichen Leinenresten und alten Unterkleidungsstücken geschnitten. Ich dachte, das verwenden alter Stoffe macht hier einfach am meisten Sinn. Immerhin hat man das im Mittelalter auch für Toilettenpapier gemacht. Es handelt sich hier um einen der letzten „Lebenszyklen“ von Stoff in dieser Zeit. Wenn nichts mehr zu flicken und zu verwenden ist, dann werden Lappen daraus.

Und inspiriert vom Fund aus Herjolfsnes und einer tatsächlich im 19. Jahrhundert vertriebenen Art von Menstruationsbinden habe ich diese Menstruationsbinden hergestellt aus einfachen Leinenhüllen, die mit getrocknetem Sphagnum Moos (auch Torfmoos) gefüllt sind. Dieses spezielle Moos ist antiseptisch, wirkt gegen Pilz und Schimmelbefall und wurde historisch gerne für die Versorgung von Wunden verwendet, z.B. haben wir dafür Nachweise aus dem 11. Jahrhundert, aber es fand auch noch im 1. Weltkrieg Verwendung. Im Englischen lautet der Umgangssprachliche Name des Mooses daher auch „Bloodmoss“. Es kann ein Vielfaches seines Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen und könnte theoretisch sogar gewaschen werden nach der Verwendung, was ich allerdings eher nicht machen möchte.

Dann habe ich mir so einen Gürtel gemacht aus gewobenem Hanf, inspiriert von Bruchengürteln der Zeit. Es hat einen sehr einfachen Bindeverschluss, den man schnell öffnen kann, wenn ich zB zur Toilette muss oder unter den Röcken die Lappen oder Binden tauschen.

Und um die Binden und Lappen dann tatsächlich zu halten habe ich zwei mögliche Lösungen. Bei einer handelt es sich um eine Lendenschurzartige Konstruktion. Ein langer, breiter Streifen Leinenstoff, den ich hinten mit einem Tunnel am Gürtel befestigen kann und vorne einfach durch den Gürtel ziehen und dort mit einer Nadel feststecken.

Und dieses Modell, mit welchem ich mich am Fund aus Herjolfsnes und an historischen Bindengürteln des 19. Jahrhunderts orientiert habe. Statt dem Leder beim Original, das schwer zu waschen ist, habe ich eine Doppellage Leinen verwendet und die Seiten mit Lederbändern versehen, die abnehmbar sind zum Waschen des Halters. Mit den Bändern befestige ich dann den Halter am Gürtel.

Und zum Schluss habe ich noch ein kleines Säckchen mit Torfmoos zum Nachfüllen oder schnellen Herstellen von zusätzlichen Pads und natürlich zum Demonstrieren der Konstruktion auf Veranstaltungen.

 

Ich habe also diese Lösungen zwei ganze Tage lang probiert, während derer ich nur Röcke und keine Hosen getragen habe und mich mit leichten Haushaltstätigkeiten, Textilarbeit und langen Spaziergängen beschäftigt habe. Die Lappen waren sehr viel schneller durchgeblutet als ich erwartet hatte und ich war innerhalb von 24 Stunden durch meinen Vorrat, obwohl ich sie wohl öfter ausgewechselt hab, als es der historische Mensch gemacht hätte.

Die Binden waren hervorragend und haben sich angefühlt wie moderne Binden und haben auch wirklich viel Blut aufgenommen, während ich mich aber noch immer trocken gefühlt habe.

Tatsächlich war ich vom schmalen Halter sehr viel mehr überzeugt als von meiner Lendenschurzkonstruktion, weil sich das Leinen des Lendenschurzes schnell zusammengeknüllt hatte und Falten gebildet hatte, die ein unangenehmes Tragegefühl verursachten. Wolle würde wohl hier eher die benötigte Elastizität liefern, die es für mehr Komfort bräuchte, aber da wäre dann die Frage der Waschbarkeit wieder schwierig. Der schmale Halter dagegen bietet ein sehr viel angenehmeres Tragegefühl.

Nach dem Experiment habe ich die Lappen und Binden (ohne das Moos, das ich natürlich entsorgt hatte), mit historischen Methoden handgewaschen und das hat sehr gut funktioniert. Ich hatte mit kaltem Wasser und Seife vorgeweicht und dann mit kochender Natronlauge gewaschen. Es blieben nur leichte Verfärbungen zurück, die man noch weiter behandeln könnte mit der im Mittelalter üblichen Sonnenbleiche, aber auch mit Schwefelbleichung oder Bleicherde.

Letztlich war ich aber froh, zu meinen Cups zurück zu kommen. Ich bin Binden einfach nicht mehr gewohnt und habe mich daher gerade in der Nacht sehr unsicher gefühlt mit dieser Lösung, obwohl am Ende eigentlich nichts daneben ging und alles geklappt hat wie mit modernen Binden.

 

 

Zum Weiterlesen: 

Rosalie Gilbert on feminine hygiene

Tempus es locundum on menstruation in medieval times

The Regime du Corps – Aldobrandino di Siena, 13th century with recipes on cupping against menstrual cramps

Monica H. Green, “Flowers, Poisons, and Men: Menstruation in Medieval Western Europe”

The 15th century Aurora consurgens manuscript, Thomas of Aquin

Madeleine Ott – Impure Blood: The Menstrual Taboo in the Christian Church During the Thirteenth Century

On the history of menstruation

Monica H. Green, Medieval Gynecological Texts: A Handlist

Making womens medicine masculine – Monica Green

19th century moss pad production

Agostino Paravicini Bagliani – Le corps féminin au Moyen Âge

The medieval Gyneacologist

Eine Monatsbinde aus dem Neolithikum


        
                  

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