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Alle Posts aus der Kategorie "Knochen".
Weil mir bereits vor geraumer Zeit mein Paternoster abhanden gekommen ist (das kommt davon wenn man leicht alkoholisiert und mit Kopfhörern Metal auf voller Lautstärke hörend Ubahn fährt und dabei nicht merkt, wie sich schön eine Perle nach der andern vom Gürtel vertschüsst…), brauchte ich dringend was neues.
Dann hatte ich in Purgstall diese hervorragenden Korallenperlen entdeckt, aus denen sich sogar 50 Ave Maria und 6 Vater unser Perlen ausgingen.
Als ich noch ein Gromi war und auf Festen unterwegs, da hatte ich immer meine Flöten mit dabei. Ich hab ja seit ich 6 war bis zum zarten Alter von 22 regelmäßig Stunden genommen und war – das sag ich jetzt ohne Hochmut – eine nicht ganz unbegabte Musikerin. Dass die Pläne meines Lehrers – ich solle doch am Konservatorium lernen – nicht aufgingen, lag hauptsächlich daran, dass ich ein furchtbar fauler Schüler war.
Das Spielen hat mir auch immer Spaß gemacht, aber mit der Recherche kommt die Erkenntnis, dass meine barocken Flötenmodelle leider nicht verwendbar sind und dann wars im Hobby relativ schnell vorbei damit.
Kürzlich lag mir dann mein Vereinskollege Nikolaus in den Ohren, jemand müsse doch auch mal für musikalische Unterhaltung sorgen auf den Veranstaltungen (und ich Großmaul hatte schon mit meiner Musikalität geprahlt und bin da das willige Opfer). Da mein Geldbeutel derzeit klein und meine Darstellung einfach ist, wollte ich etwas, einfaches, hirtisches, schlichtes.
Auftritt: die Knochenflöte.
Wenn Renger in Schnitzwut verfällt, kann man sich sicher sein, dass eine Menge neuer Prunkstückchen am Ende rausschauen. So hat er diese Woche nicht nur für Agnes einen steinzeitlichen Kamm, sondern auch für Niko einen wunderschönen Knochenkamm in Anlehnung an einen Londoner Kammfund (vgl. „Dress Accessories“, Nr. 1719, dort aus Horn, datiert zw. 1200-1230) gefertigt!
Unser lieber Renger (manche kennen ihn bereits von den Gentes Danubii einige Jahrhunderte früher) ist ja seit kurzem auch beim IG 14-Verbund mit dabei und hat sich – da schon lange eine kleine Leidenschaft bei ihm – sofort in das Thema Knochenschnitzerei gestürzt. Da er nun aber keinen eigenen Blog hat, haben wir mit ihm vereinbart das wir seine Werke über unseren Blog mit euch teilen dürfen, damit ihr auch in den Genuss seiner Arbeiten kommt!
Als „Erstlingswerk“ in Punkto Mittelalter entschied Renger sich der Hausforderung willens für einen zweiseitigen Dreilagenkamm aus, wie es ihrer u.a. auch in London (vgl. Fundnr. 1719, S. 368, „Dress Accessories“) oder Schleswig (vgl. z.B. Tafel 76, „Die Verarbeitung von Knochen, Geweih und Horn im mittelalterlichen Schleswig“) für etwa die 1. H. des 13. Jh. herum nachweisbar gibt, wobei sein Werk vorwiegend an letzteren Fund angelehnt ist.