Mittelalterliche Kosmetik und Schönheitsroutine
Wenn ihr euch einen mittelalterlichen Menschen vorstellt, was seht ihr da? Verfaulte Zähne? Fettige Haare? Dreckige, pickelige Haut? Haarige Achseln und Schweißgeruch?
Für manch einen mag das gestimmt haben. Ja, für manch einen stimmt das heute noch. Aber dass es anders geht und gemacht wurde, das beweisen uns mittelalterliche Quellen immer wieder. Der mittelalterliche Mensch wusste und konnte schon weit mehr, als wir ihm heute zutrauen.
In diesem Artikel möchte ich einige Aspekte der (weiblichen) Körperpflege und Kosmetik ansprechen, wie sie in mittelalterlichen Quellen (vor allem den Trotula) dargestellt werden.
Zu all den Rezepten, die ich anführe, muss gesagt werden, dass ich sie teils leicht abgewandelt habe. Viele von ihnen tun ihren Zweck im Originalrezept, sind aber auf Dauer schwer gesundheitsgefährdend. Wieder andere haben z.B. 3 völlig sinnvolle Zutaten dabei und dann eine total idiotische oder überflüssige, die gar nichts zur Wirkung beiträgt und bei der man nicht nachvollziehen kann, ob sie irgendwann bei einer der unzähligen Abschriften falsch verstanden wurde oder einfach aus Aberglauben oder schlechtem medizinischen Wissen dabei war.
Auch habe ich eine ganze Masse an Rezepten einfach rausgelassen, weil von vornherein klar war, dass sie nicht funktionieren oder auf völlig falschem Verständnis des Körpers basieren.
Den täglichen Morgenroutinevorgang, wie er unten beschrieben wird, haben wir übrigens in einem Video festgehalten:
Die Themebereiche:
- Tägliche Wäsche
- Deodorant
- Haarpflege
- Haarentfernung
- Zahnpflege
- Nägelschneiden
- Ohrlöffel
- Dekorative Kosmetik
- Sonnencreme
- Schmuck und Kleidung
- Weiterere Informationen
Tägliche Wäsche
Zunächst einmal die ganz groben Basics. Gebadet hat man im Spätmittelalter natürlich nicht täglich. Das hat man aber vor 50 Jahren auch noch nicht. Katzenwäsche mit dem feuchten Lappen ist hier die Regel. Wie man bei uns ein Badehaus nutzt, das seht ihr in unserer Kurzgeschichte „Beim Bader“ und Nikolaus‘ dazugehörigen Artikel.
Für die tägliche Hygiene schlagen die Trotula vor, sich mit feuchten Tüchern oder Schwämmen zu reinigen, dann ein Dampfbad zu nehmen.
„Take burning hot tiles and stones and with these placed in the steambath, let the woman sit in it. […] Then let hot water be poured in so that steam is produced, and let the woman sit upon it well covered with cloths so that she sweats. And when she has well sweated, let her enter hot water and wash herself very well, and thus let her exit from the bath and wipe herself off well with a linen cloth.“
Für die Wäsche benutzt man – manche kennen das noch aus dem ländlichen Raum bei Urgroßmuttern daheim – Waschschüssel und Krug bzw. ein Handfass.
Besonders zu bemerken sind die in vielen Funde und Abbildungen von historischen Handtüchern in ihrer charakteristischen schalartigen Form und mit den schönen farbigen Streifenwebungen . Besonders bekannt sind dabei ja die Perugia-Tücher mit ihren Musterungen.
Das Gesicht bekommt natürlich beim Waschen besondere Aufmerksamkeit. Mit französischer Seife soll man sich zunächst das Gesicht waschen, danach mit Weizenkleie peelen. Das macht man übrigens heute noch. Eine schöne Alternative zu Mikroplastik hältigen Peelingprodukten.
„First of all, let her wash her face very well with French soap and with warm water, and with a straining of bran let her wash herself in the bath.“
Den Körper wusch man natürlich ebenso, mit meist leichter Lauge, die man aus heißem Wasser und Asche gewann, seltener mit Seife. Seifried Helbling sagt dazu: „guot louge man (zum Bade) gewinnen sol, luter unde lieht gevar.“ (also klare und helle Lauge)
Auch die Hände wäscht man mehrmals am Tag, besonders vor dem Essen. Mit einer sogenannten Aquamanile oder einem Handfass und einer Waschschüssel wird das im Vorhinein oder am Tisch vor dem Servieren gemacht. Im Meier Helmbrecht sagt der Bauer zu Helmbrecht dazu „irn twaht bi minem tische durch ezzen nimmer iuwer hant“ und es heißt später „daz ezzen was gemachet, und er die hende het getwagen, hoert waz für in wart getragen.“
Und auch im englischen „Book of the civilised man“ aus dem 13. Jahrhundert heißt es „When you are hungry and ready to eat, first empty your bowels. Afterwards an attendant should give you a washcloth and water. If it is winter, you should be given warm water. The washcloth should be white and the water should be from a clean stream. The washbasin should be burnished inside and out.“
Und wenn das Gesicht dann gewaschen ist, pflegen wir es mit feiner Hautcreme nach dem Rezept der kalten Creme des römischen Arztes Galien. Warum ein römisches Rezept? Weil seine Medizin in der Wiener Universität des 14ten Jahrhunderts noch immer zu den Standardwerken gehört.
Sie besteht aus Bienenwachs, Rosenöl und Mandelöl und fühlt sich wirklich sehr schön an auf der Haut.
Übrigens gibt es auch ein Rezept für eine Pflegende Gesichtsmaske aus Stärke. Auch etwas, das man noch heute macht .
Auf die Schläfen legt unsere Dame dann noch ein bisschen Veilchensalbe gegen Kopfschmerzen.
Im Book of the civilised man schreibt der Autor: „When you get up in the morning, wash your hands in cold water, walk back and forth a little and stretch your limbs a little, comb your hair and clean your teeth.“
Deodorant:
So schön duften wir jetzt, da wollen wir doch nicht, dass das bald wieder dahin ist? Auch dafür hat man ein passendes Rezept:
„There are some women who have sweat that stinks beyond measure. For these we prepare a cloth dipped in wine in which there have been boiled leaves of bilberry“
Wie genau das Deo wirken soll, wissen wir nicht, wir haben es nicht probiert, allerdings wirken Blaubeerblätter durch ihren starken Gerbsäuregehalt stark adstringierend. Das sollte theoretisch die Schweißporen zumindest für eine gewisse Zeit zusammenziehen. Gleichzeitig wirkt der Wein antibakteriell. Eine gewisse Zeit sollte man damit wohl also durchstehen können.
Haarpflege:
Zum Waschen der Haare (das nicht jeden Tag vorgenommen wird), wird Asche aus Weinreben zu einer Lauge aufgegossen, die Haare dann damit gewaschen.
„After leaving the bath, let her adorn her hair, and first of all let her wash it with a cleanser such as this. Take ashes of burnt vine, […] boil the chaff and the sowbread in water. […] Let a pot having at its base two or three small openings be filled. Let the water […] be poured into the pot, so that it is strained by the small openings. With this cleanser let the woman wash her head. After the washing, let her leave it to dry by itself, and her hair will be golden and shimmering.“
Im Anschluss knetet man ein bisschen mittelalterlichen Conditioner ein, der im Originalrezept aus Eidechsenfett und einigen duftenden Zutaten gemacht wird. Natürlich eine völlig absurde Idee, jedes andere Fett oder Öl macht genau den gleichen pflegenden Effekt. Wir haben daher einfach Olivenöl mit etwas Zitronenschale verwendet.
Und damit es noch besser duftet, gibt es bei uns noch Haarduftpulver:
„But when she combs her hair, let her have this powder. Take some dried roses, clove, nutmeg, watercress, and galangal. Let all these, powdered, be mixed with rose water. With this water let her sprinkle her hair and comb it with a comb dipped in this same water so that it will smell better.“
Zusammengemengt ergibt das wirklich ein sehr angenehmes, orientalisches Aroma, das ich mir schon auch als moderner Mensch vorstellen könnte, an mir zu tragen.
Und noch mehr kann man machen, um die Haare und den Schleier schön duften zu lassen:
„Also, noblewomen shouldwear musk in their hair,or clove,or both, but take care that it not be seen by anyone. Also the veil with which the head is tied should be put on with cloves and musk, nutmeg, and other sweet-smelling substances.“
Mehr zu Haarpflege und Frisuren findet ihr übrigens hier.
Haarentfernung:
Was den Rest der Körperbehaarung angeht, so ist auch das kein Fremdwort für den mittelalterlichen Menschen.
Bei der Dame wird Gesichtsbehaarung mit der Pinzette gezupft oder sogar mit einer mittelalterlichen Version des Waxing entfernt.
„Take Greek pitch and wax, and dissolve them in a clay vessel. And these things having been dissolved, let a small drop of galbanum be added, [and] let them cook for a long time, stirring with a spatula. Likewise, take mastic, frankincense, and gumarabic, and let them be mixed with the rest. Having done this, let it be removed from the fire, and when it is lukewarmlet her smear her face; but let her take care [not to touch] the eyebrows. Let her leave it on for an hour until it becomes cold. Then let her remove it. This refines the skin and makes the face beautiful, and it removes hairs and renders every blemish well colored and clear.“
Hier mischt man also Bienenwachs mit verschiedenen Harzen und Pflanzlichen Gummen (ja, ich hab‘s nachgeguckt, dass ist tatsächlich das korrekte Wort für Gummi in der Mehrzahl) und trägt es dann so heiß wie möglich auf den Körper auf. Überraschenderweise macht man auch heute noch Waxingprodukte aus Bienenwachs und verschiedenen Harzen. Wir haben allerdings davon abgesehen, es an uns auszuprobieren, das wäre doch etwas schmerzhaft gewesen schätze ich.
Auch Bein- und Schambehaarung wird entfernt, wie diese Stelle im Rosenroman nahelegt:
„Und als ein gutes Mädchen, halte sie die Kammer der Venus sauber; wenn sie ordentlich und wohlerzogen ist, läßt sie da herum keinerlei Spinnweben, das sie nicht verbrennt oder rasiert, ausreißt oder auskehrt, so daß dort kein Moos zu pflücken ist.“
Dafür gibt es verschiedenste Methoden. Einerseits kann man natürlich rasieren, wie dieses Relief aus dem Hochmittelalter zeigt. Oder auch dieses Deckengemälde um 1500 aus der Abtei Lagrasse in Frankreich (Seite 76) oder diesem Holzschnitt von Peter Flötner aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Andererseits geht das auszupfen natürlich besonders gut, wenn die Poren geöffnet sind, zum Beispiel nach einem Dampfbad. Auch das schlagen die Trotula vor.
„In order that a woman might become very soft and smooth and without hairs from her head down, first of all let her go to the baths, and if she is not accustomed to do so, let there be made for her a steambath in this manner.“
Danach soll man den Körper fest mit Tüchern abreiben und die Haare ausreißen.
Wesentlich angenehmer könnte es sein, wenn man dafür rhusma turcorum nutzt. Das ist im Grunde genommen Haarentfernungscreme ähnlich der, die wir heute nutzen. Diese Paste ist schon aus der Antike bekannt und wird heute noch z.B. in Indien benutzt. Sie wird aus Brandtkalk und Orpiment gemischt.
„Afterward let her also anoint herself all over with this depilatory, which is made from well-sifted quicklime. Place three ounces of it in a potter’s vase and cook it in the manner of a porridge.Then take one ounce of orpiment and cook it again, and test it with a feather to see if it is sufficiently cooked.“
Dass die Haare von diesem Zeug ausfallen oder sich auflösen, ist den sehr aggressiven Zutaten zuzuschreiben. Was die Menschen damals noch nicht wussten ist, dass Orpiment saumäßig giftig ist. Außerdem ätzt Brandtkalk in Verbindung mit Wasser und sollte daher bitte nicht frisch gelöscht wie im Rezept auf die Haut gegeben werden. Bitte niemals nachmachen, liebe Leser! Sogar das Rezept warnt vor:
„Take care, however, that it is not cooked too much and that it not stay too long on the skin, because it causes intense heat.“
Mehr zu historischer Haarentfernung findet ihr hier.
Der Herr dagegen kommt mit Bartkamm, Schere und Rasiermesser aus.
Zumindest meistens. Denn wie Johan Geiler im 15. Jahrhundert sagt „dieweil sonst weder weiszheit noch einige tugend in jhnen ist, suchen sie ein besondere ehre und hoffart durch die fuertreffenlicheit des barts. […] es werden etliche gefunden, die lassen gar kein haar wacsen, sonder lassen das angesicht und das kienn gantz sauber schaeren damit man kein har sihet.[…] edlich ziehen gar keine baert als die carteuser und sistertier moenche thun: Auch die bilger so in serre landt ziehen. […] letstlich sein noch mehr bart narren, die ziehen ihre baert auff tuerkische manier, schier gantz abgeschore, allein zwo spitzen neben herausz gehen, oder sonst nur ein klein loecklin haar. […] wo her meynst du das all neüw sitte entspringe, glaub mir allein usz üppigkeit, als mit den halbe bauerte, so einer nichts kan herfür bringe scheinlichs, dz man uff in sehe, thound sie eins un machen halbe baertlin, loeck. etwan truog ma gntz baert aber yetzundt tragen sie nur halb baert, un ettwa nebes nur ein cleins loecklin, das ist ein gewisz zeichen das sie narren seind. […] die andern zogen gestumfete und seltzame baert, auff gut spanisch oder italienisch […] hergegen aber werden gefunden die ziehen gantz lange und zopffechte baert, welches sie allein darum thun, damit man sie desto ehe füer alte maenner und stattliche personen ansehen solle“
Und auch der König vom Odenwald weiß im 14. Jahrhundert so einiges zur Bartmode zu sagen.
Zahnpflege:
Auch die Zähne reinigt man im Mittelalter so gut man kann. Es gibt einige Rezepte für Zahnputzpulver. Die meisten schlagen vor, geriebenes Steinmehl mit Gewürzen und Salz zu vermengen, auch gemahlene Walnussschalen oder Kohle sind mitunter dabei. Mit einem feuchten Tüchlein nimmt man das Mehl dann auf und reibt damit die Zähne ab.
„Likewise in order to make black teeth white, take ten drams of roasted pumice,ten drams of salt,two drams each of cinnamon and cloves,and honey as needed. Mix the pumice and salt with a sufficient amount of honey, and place them on a plain dish upon coals until they burn, and reduce the other spices to a powder. And when there is need, rub the teeth.“
Solches Zahnputzpulver verwendet man heute noch statt Zahnpasta, natürlich feiner und mit weniger Zahnschmelzgefährdenden Inhaltsstoffen.
Nägel schneiden:
Und dann schneidet man noch die Fingernägel mit einer kleinen Schere, wie dieses Bild aus der Lilienfelder Chronik zeigt (mit freundlicher Genehmigung von Imareal), und putzt sie mit dem Fingernägelputzer, den man üblicherweise an Hygienesets findet.
Konrad von Haslau sagt dazu im späten 13. Jahrhundert „snidt har und negel abe, daz iuch zuht von ir brieve iht schabe“ und tadelt andere „so warent auch der diener negel lang und spitzig sam die kegel.“
Im Roman „Flore und Blanscheflur“ aus dem frühen 13. Jahrhundert wird der männliche Protagonist beschrieben, dass „sine hende sleht unde blanc, die vinger ane missewende, wol geschaffen an dem ende die nagele luter als ein glas“ wären.
Und ein mittelhochdeutsches Gedicht lobt sogar geschnittene und geputzte Zähennägel: „din schenkel sleht, din füeze hol, dine zehen gelimet unde lanc, dine nagel luter unde blanc.“
Im „Book of the civilised man“ aus dem England des 13. Jahrhunderts heißt es über Diener zu Tisch: „Your hands ought to be clean and your sleeves should be laced, do not let your nails be ugly or your teeth dirty“
Ohrlöffel:
Den möchten wir nochmal formhalber erwähnen, weil er ja an jedem Hygienebesteck zu finden ist. Davon haben wir aber keine Aufnahmen. Uns war am Trommelfell unserer Darsteller gelegen.
Im Ring Von Wittenweiler heißt es dazu „strayl dirs haubt und chrecz die pain, dar zuo mach die oren rayn“
Dekorative Kosmetik:
Viele Erwähnungen von dekorativer Kosmetik von mittelalterlichen Moralpredigern und Dichtern finden sich in diesem Beitrag hier.
Da es hierzu in den Trotula gleich mehrere Absätze gibt, die zu zitieren hier etwas den Rahmen sprengen würde (*hüstel* googelt einfach mal „Trotula english pdf“, da sollte sich was finden), beschreibe ich nur einmal, was wir dafür hergestellt haben.
Gesichtsweiß:
Hier gibt es mehrere Rezepte, in denen im Grunde immer Bleiweiß mit Öl oder Wasserbasis angerührt wird, teils mit Wachs oder Gummiarabicum, um die Konsistenz zu verbessern und das Gesichtsweiß lagern zu können (zumeist in Pergamentpapier). Besonders gut hat mir eine Variante gefallen, die danach verlangt, das Pigment mit Rosenwasser zu einer Paste zu rühren und kleine Kügelchen zu formen, von welchen man anschließend mit einem Tröpfchen Rosenwasser etwas abreibt. Eine schöne Idee, macht man heute z.B. mit Rouge und Puder wieder so. Statt giftigem Bleiweiß haben wir selbstverständlich ungefährliches modernes Weißpigment verwendet.
Wangenrot:
Hier rührt man Rotholz oder rotes Pigment mit verschiedenen Flüssigkeiten oder Fetten. Wir haben es daher mit Rotholz und Rosenwasser versucht wie in einem Rezept angegeben. Leider hat das wie zu erwarten war gar nicht funktioniert. Rotholz lässt sich auch nicht so einfach kalt als Farbstoff verwenden. Manche Rezepte verlangen zusätzlich nach Alaunsalz in der Mischung, etwas, das die Nutzung des Rotholzfarbstoffes ermöglichen sollte, aber leider nicht ungefährlich ist im Gesicht. Vermutlich könnte man dafür einfach Rotholzlack verwenden, vielleicht war das auch ursprünglich gemeint. Dabei wird aus dem Rotholz ein wasser- und fettlösliches Pigment gemacht. Auch hier war mir aber vor allem an der Sicherheit der Dame wichtig und ich habe das Rotholz einfach durch Ockerpigment ersetzt, was wunderbar funktioniert und gehalten hat. Ein Rezept erwähnt auch, Zaunrübenwurzel zu verwenden, die im Hautkontakt einen Ausschlag bzw eine Rötung verursacht wegen ihrer Giftigkeit (bitte nicht nachmachen!!) Aufgetragen wird mit den Fingern, einem Tüchlein oder Rohbaumwolle (auch das schlägt das Rezept vor)
Lippenrot:
Hier schlägt ein Rezept vor, Zaunrübe mit Honig und Rosenwasser zu mischen. Die Zaunrübe verursacht eine Hautirritation und macht dadurch die Lippen röter, nicht empfehlenswert für eine Nachahmung also. Die Lippen soll man übrigens auch pflegen und sie täglich zwei mal mit heißem Wasser waschen, sagt die Quelle.
Für den Auftrag nutzen wir übrigens den Spiegel, den Nikolaus extra für diese Gelegenheit hergestellt hatte. Ein Glasspiegel.
Sonnencreme:
Ja, ihr habt richtig gelesen. Die Dame von Welt lässt es natürlich gar nicht erst dazu kommen, dass ihre Haut von der Sonne verbrannt und gebräunt wird.
„An ointment that the Salernitan women make that is very good for sunburn and fissures of any kind […] Take one ounce of lily root, two ounces of white lead, mastic and frankincense— of each a half dram—, one dram of camphor, one ounce of animal grease, [and] rose water as needed. Let it be prepared thus: let the lily root, having been cleaned, be cooked in water, and once this is extracted we grind it thoroughly. And we pour in the fat, which has been liquefied on the fire and well strained and cleaned of its salt in order to dissolve it. Then we put in the white lead, which has been dissolved in the rose water and somewhat pulverized.“
Dazu muss man wissen, dass man bis heute einige Sonnencremen statt mit chemischem UV Schutz mit weißen Pigmenten macht. Dadurch hat man zwar dann weiße Schmiere überall, aber die Pigmente halten die Sonnenstrahlen von der Haut ab. Die Haut verbrennende und bräunende UVB-Strahlung wird man damit einige Zeit los. Gegen UVA Strahlung allerdings hilft das nicht. Diese ist für die Schädigung der Zellen in der Haut verantwortlich und die damit kommenden Folgen: Hautalterung und tumoröse Zellen. Deswegen greift man heute lieber zu professionellen Sonnencremen, die vor beiden Strahlungen schützen.
Schmuck und Kleidung:
Natürlich gehört zur Schönheitsroutine am Morgen das Anlegen von Schmuck und Kleidung sowie das Aufstecken der Haare und Anlegen des Schleiers dazu. Hier nehmen wir aus unserem Minnekästchen das teure und schöne heraus, das unsere Dame schmücken soll: Ein Schapel, einen Paternoster mitsamt einer hübschen Fibel, Fingerringe, Schleiernadeln mit Perlen daran, einen Seidengürtel mit silbernen Beschlägen und ein Messer in aufwändiger Ausführung.
Weitere Informationen:
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Auszüge aus den Trotula aus: https://www.amazon.de/Trotula-Translation-Medieval-Compendium-Medicine/dp/0812218086
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