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Alle Posts aus der Kategorie "Malerei".
Da die Frage mir in diversen Foren und Facebookgruppen so derart oft unterkommt, habe ich mich aufgemacht, hier ein paar mögliche Mischungen von Farben für die praktische Anwendung im Hobby anzuführen, die historisch belegt oder im Mittelalter nachweislich erhältlich sind.
Bevor ich hier anfange möchte ich noch einmal auf die Literaturtipps und die Verweise auf ganz am Ende des Artikels aufmerksam machen, diese haben mir unheimlich viel beigebracht.
Zu den einzelnen Mischungen: In der Malerei gibt es keine festen Regeln. Jeder Maler findet für seine Anwendungen seine eigenen Mischungsverhältnisse, Rezepturen und für jeden Zweck die richtige Konsistenz für seine Arbeit. Es gilt, sich und das Material auszuprobieren. Lernt die vorgegebenen Mischungen und ihre Eigenschaften kennen und versucht dann selbst, eure Mischungen zu finden.
Vorbereitung der Oberfläche:
Viele Oberflächen (Holz, Papier, Pergament, Leinwand) kann man mit der Anwendung von Gesso vorbereiten auf den Farbauftrag. Gesso kann aus verschiedensten Mischungen bestehen. Meist nutzt man Kreidepulver, weißes Pigment (Bleiweiß) oder Gips und mischt dieses mit Leinöl-Standöl oder Hautleim in viel Wasser gelöst. Die Oberfläche wird dadurch weißer, die Farben darüber brillianter. Und die Farbe erhält einen besseren Untergrund für die Anhaftung.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob und wie ich einen weiteren Artikel zu meinen Malereitätigkeiten aufbauen sollte, ich hatte ja schon mal von der Seccomalerei erzählt. Dazu möchte ich sozusagen noch mal ein kleines Update geben und neue Bilder zeigen.
Eigentlich führt mein Handwerksdisplay – wie ich in diesem Artikel bereits erklärt hatte – ja nie zu wirklichen Rekonstruktionen historischer Stücke, sondern dient lediglich zum Vorführen der Technik an sich und ich verbringe weitaus größere Teile der Präsentationszeit mit dem Erklären der Technik und der Farbmischungen als mit dem eigentlichen Malen.
Auf den Bachrittertagen hatte ich bei Anna Axtmann (alias die Hafnerin) eine ganz entzückende kleine Kruselerpuppe erworben. Ich glaube das Original war aus Nürnberg, sehr ähnliche Modelle sieht man aber auch an anderen Fundorten. Siehe hier und hier.
Ein paar ganz hübsche Exemplare hab ich auch neulich im Archäologischen Landesmuseum Konstanz gesehn.
Auf zahlreichen dieser Püppchen wurden Farbspuren gefunden…
Die Liebe zu Farben spiegelte sich auch in der Gestaltung ganz alltäglicher Gegenstände wider. Was wir heute unter dem Begriff „Spanschachtel“ kennen, wurde im 14. Jhd. noch ganz einfach als „Schachtel“ bezeichnet und war ebenfalls farbenfroh gestaltet. Dass die typischen Behältnisse, die in keinem mittelalterlichen Haushalt fehlen durften, oft richtige Kunstwerke darstellten, zeigt die Rekonstruktion der bislang ältesten Spanschachtel aus dem Augustinerchorfrauenstift Steterburg ebenfalls aus dem 14. Jhd.
Selbstredend, dass auch die Spanschachtelmalerei in unserem 2. Modul nicht fehlen durfte. Dabei entschied ich mich für die Eitemperatechnik, weil die Farben viel schneller trocknen als bei der Ölmalerei und die Bearbeitung der Schachtel so erleichtert wird. Obendrein hatte ich die Eitemperamalerei einmal in der Schule ausprobieren können und war damals schon von der Technik begeistert.
Bei unserem Modul „Die Welt war bunt“ habe ich diesmal ein Projekt ausgearbeitet, das ich schon lange als Wunschtraum gehegt hatte, aber mich nie getraut hab, es auszuführen. Die Seccomalerei ist ja nun ein Handwerk mit recht langer Vorbereitungszeit und besonders für die Vorführung materialintensiver als man denkt.
Für unser Projekt Farbe habe ich mir endlich einen langgehegten Wunsch erfüllt und ein neues Handwerk erlernt. Dazu morgen hier mehr, aber zuerst musste natürlich das passende Handwerkszeug her.
Gestern fand unser 2. Modul des Projekts „Lebendiges Museum“ auf der Burg Liechtenstein statt!
Als Thema hatten wir “Die Welt war bunt” – Farbe & Farbgebung im Mittelalter gewählt, ein auch für uns großteils komplett neues Thema. Bereits im Winter hatten wir angefangen das Thema etwas zu recherchieren, wobei die Hauptarbeit in den Wochen zuvor stattfand. Hier sei ein großes Dankeschön an Agnes, Andrea und Doris auszusprechen, welche sich drei für sie komplett neue Handwerke angeeignet und soweit in den letzten Wochen und Tagen vorbereitet hatten, dass diese vor Publikum praktisch ausführbar waren.