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Alle Posts aus der Kategorie "Pflanzenfärben".
Ich stelle auf dieser Seite eine Belegssammlung für safran gelb gefärbte Schleier und Gebende an.
On this page I collect evidence for saffron yellow veils and filets (Sources in middle high german or early new high german mostly)
Gastbeitrag von Regina Wild
Irgendwann kommt (fast) jeder Living History-Darsteller mal in die Versuchung Stoffe selbst mit Pflanzen zu färben. Meist hilft zu Beginn ein Buch über Pflanzenfarben (z.B.: „Naturfarben auf Wolle und Seide“ von D. Fischer) mit praktischen Anleitungen und schon fängt man an.
Sobald man die ersten schönen Resultate erzielt, beginnt die Sucht. Ab jetzt wird alles in den Färbekessel geschmissen und wenn es die eigene Großmutter ist – nur um zu sehen, welche Farbe der Wollstoff (oder die Großmutter) danach hat.
Nach einiger Zeit stellen sich aber dann manche die Frage: Welche Färbedrogen wurde eigentlich im Zeitraum verwendet, den ich darstellen möchte? Gibt es Färberezepte aus dieser Zeit? Was zeigen uns die Textilfunde?
Und genau an dieser Stelle beginnt jetzt der eigentliche Beitrag:
Wie ihr wisst, bin ich im täglichen Leben ja im Kindergarten als Pädagogin tätig. Damit einher ging irgendwann eine natürliche, & extreme Phobie vor allem was rosa ist – ein Übermaß an Barbie, Prinzessin Lillifee & Co sind schuld ;)
Trotzdem… irgendwie kann ich diesem pinken Rotholz-Touch nicht widerstehen! Und daher wurden damit auf der Liechtenstein gleich 6 m Wollstoff für ein neues Nähprojekt, vom Stil her einordbar etwa in die 1350-1360er Jahre, in einem wunderbaren hellen rosarot gefärbt. Mehr verrat ich euch noch nicht – die Finger glühen ohnehin bereits ordentlich, weshalb ich hoffe dass es bald finale Bilder geben wird -, aber soviel sei noch gesagt: es wird Knöpfe geben… viiiiele, viiiele Knöpfe ;)
Gestern fand unser 2. Modul des Projekts „Lebendiges Museum“ auf der Burg Liechtenstein statt!
Als Thema hatten wir “Die Welt war bunt” – Farbe & Farbgebung im Mittelalter gewählt, ein auch für uns großteils komplett neues Thema. Bereits im Winter hatten wir angefangen das Thema etwas zu recherchieren, wobei die Hauptarbeit in den Wochen zuvor stattfand. Hier sei ein großes Dankeschön an Agnes, Andrea und Doris auszusprechen, welche sich drei für sie komplett neue Handwerke angeeignet und soweit in den letzten Wochen und Tagen vorbereitet hatten, dass diese vor Publikum praktisch ausführbar waren.
Mannomann, wieso artet bei uns jede Färberei aus? :D
Ein idealer Färbetag sieht bei uns meist so aus: „Du ich muss 3 m färben..“ – Niko: „Gut, kommst am Wochenende vorbei, machen wir doch gleich.“
Wie ihr ja wisst, waren wir in Carnuntum hin und weg von dem mit Reseda-Waid wunderschön grün gefärbten Seidengarn. Endeffekt: statt für eine Garn zu färben, waren es plötzlich 4 Leute (d.h. 3 + ich) die unbedingt dahingehend ein Inventar zum Sticken, Nesteln, Präsentieren etc. aufbauen wollten – mit dem Nebeneffekt, ich bin nun endgültig im Färberausch!
Ich möchte euch nur zwei Fundstücke aus dem 14. Jhdt aus dem Victoria&Albert Museum für angewandte Kunst in London hierlassen, auf die ich gerade gestoßen wurde. Ich möchte gar nicht zu viel dazu sagen, das Museum beschreibt eh das wissenswerte rund um das Stück.
http://collections.vam.ac.uk/item/O129528/printed-linen-unknown/
http://collections.vam.ac.uk/item/O148454/printed-linen-unknown/
Gerade in den Färberezepten des Spätmittelalters (vgl. auch diese PDF mit einer Sammlung historischer Rezepte für Färberei und Buchmalerei) sticht eine Färbepflanze bzw. Färbe“frucht“ immer wieder z.B. in der Garnfärbung , vermehrt aber als Farbpigment in der Buchmalerei hervor: Die Kreuzdornbeere.
Wisst ihr, was ich an Pflanzenfarben liebe? Das die Ergebnisse teils wirklich flashen. Besonder Reseda mit diesem fast schon neon-gelbgrünem Touch kann einen wirklich umhauen, und nachdem letztens meine braunen Strümpfe beschlossen hatten zum abertausendsten Mal zu reißen, musste zu den grünen Strümpfen (ebenfalls Reseda-Waid-gefärbt) ein neues Paar her :)
Dieses Wochenende hatte es uns mal wieder in die Antike, genauer gesagt nach Carnuntum, für die Häuserbelebung mit Gentes Danubii im Rahmen des diesjährigen Römerfests verschlagen. (Viele Fotos gibt es übrigens hier)
Ansich ist die Location ja nicht „mittelalterlich“, doch ich wollte euch einfach nicht diesen „Färber-Regenbogen“ vorenthalten, der als unser Präsentationsobjekt im Laufe der letzten Monate immer mehr angewachsen ist, und einfach einen wunderbaren Einblick in die Farbvielfalt von Pflanzenfarben gibt :)