Haar-Pflege und Frisuren im 14ten Jahrhundert
Auf unserer Veranstaltung im Museum Tiroler Bauernhöfe am letzten Wochenende durfte ich auch einen Vortrag halten über Haarpflege und Frisuren, diesen habe ich nun zu digitalem Papier gebracht, damit ich auch für die Zukunft öfter mal hierauf verweisen kann.
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Haarlänge der Frau:
Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen man offene Haare mittelalterlicher Frauen sieht, ergibt sich ein recht einheitliches Bild der Haartracht. Lang, lang und lang. Allerdings ist offenes Haar vornehmlich ein Privileg von jungen und unverheirateten Mädchen. Ab der Hochzeit oder einem gewissen Alter gehört es sich, die Haare hochzunehmen in eine Frisur und teilweise unter einen Schleier. Dabei gefällt es natürlich besonders der Kirche, wenn es möglichst viel Schleier und möglichst wenig Haar ist.
Haarlänge des Herren:
Herren von Welt tragen ihr Haar idealerweise kinnlang in Locken, auch „geringelet“ genannt, teils auch mit Pony vorne, doch auch einige Kurzhaarfrisuren und längeres Haar sind erkennbar.
Heinrich der Teichner regt sich gerne über zu langes, „weibisches“ Haar auf in seinen Gedichten. Als besonders weiblich galt der mittige Scheitel vor dem 14. Jahrhundert, diesen tragen nun auch die Herren, was wiederum Heinrich äußerst missfällt. Lange Haare, in Zöpfen getragen, sieht man zB an Albrecht III auf einem Glasgemälde in St. Erhard in der Breitenau. Er gründet sogar eine „Ritterliche Zopfgesellschaft“Über diese Mode spottet Heinrich „an man wollt denn ainen haben daz man des strickes wol enpär“ (er könne sich also direkt daran aufhängen) und in der Nürnberger Polizei Ordnung aus dem 13. und 14. Jahrhundert heißt es „Daz dehaine burger, er sei alte oder junk, kaine schyteln mer tragen sol; si suln schöpfe tragen als man si von alter her getragen hat.“
Auch Berthold von Regensburg kann nichts gutes an langen Haaren finden: „So tragent sumeliche man har sam die frouwen lanc. ir herren, merket mir daz gar eben: alle die als langez har tragent als diu wip, daz sie rehte wibes herzen tragent als diu wip und an deheiner stat einen man versten mügent. Pfi dich, Adelheit, mit dinem langen hare, daz du niht enweist wie übel ez dir stet und wie lesterlichen!“
Auch bei Herren ist Kopfbedeckung eigentlich fast immer üblich. Hier seht ihr eine einfache Bundhaube und eine Variation eines Herrenhaarnetzes, die ich neulich vorstellte.
Schönheitsideal war lockiges, langes und blondes Haar. Und man war sich auch hier schon einig, das muss seidig sein, glänzen und gepflegt aussehen.
Locken hatte man, oder man machte sie künstlich. Bei Neidhart von Reuental lesen wir dazu:
„Habt ir niht geschouwet sine gewunden locke lange die da hangent verre vür daz kinne hin ze tal? in der huben liegent si es nahtes mit getwange und sint in der maze sam die kramesiden val von den snueren ist ez reit innerthalp der huben vollecliche hände breit so ez beginnet struben.“
und „er hat gewunden kruse valwe locke am ende widerstürzet: daz machet im diu hube mit den snueren.“ und „sin har daz ist geringelot, des nahtes wohl gesnüeret.“
In
Johna Geiler erzählt: „Mit schwebel, hartz, bueffen das har, darinn schleget man eyerklar das es im schueffelkorb werd krausz, der hengt den kopff zum fenster ausz. Der bleicht es an der Sonn und feuwr – pfuch schand der teutschen nation, das die natur verdeckt wil hon“
Und im Ring von Wittenweiler 140 heißt es:
„Und machten sey viel schön da her mit salben von capponer smer mit pürsten und auf machen sam sitt ist ze den sachen.“
Und im frühen 13. Jahrhundert heißt es im Wigalois: „hie vor do zierten die man ir lip mit zöpfen sam nu diu wip, solhes sites nu niemen gert […]ir har geflohten unde reit, mit borten wol bewunden.“
Und in Chaucers Canterbury tales heißt es vom Pagen: „hair curled as though it had been pressed with irons“
Und in der steirischen Reimchronik schreibt Ottokar ausder Gaal: etlich man ir hâr ziern, als wîlen tâten die dîern und noch solden begân. swâ wîbes siten phlegten man, die hieten grôzen spot erliten.
Die Nürnberger Kleiderordnung aus dem 13. und 14. Jahrhundert hat außerdem ein massives Problem mit gescheiteltem Haar an Männern: „und daz dehaine burger , er sei alte oder junk, kaine schayteln mer tragen sol; si suln schöpfe tragen als man si von alter her getragen hat, und swer daz brichet, der gibt ie als ofte V pfunt haller„
Haarwäsche und Kämmen:
Das erreichte man durch verschiedene Methoden. Zwischen den Wäschen war es wichtig, die Haare gründlich zu kämmen. Dazu benutzte man Kämme wie diesen hier:
Zunächst kämmt man die Knoten heraus mit der groben Seite, danach kommt die feine Seite, diese nimmt Staub und Schmutz mit heraus aus dem Haar und verteilt das Körpereigene Fettsekret, das Sebum, über die Länge der Haare. Das Sebum pflegt das Haar und muss vom Haaransatz weggekämmt werden, damit es sich dort nicht anlagert. Nur wenn das gründlich gemacht wird, bleibt das Haar lange frisch und riecht nicht komisch.
Kleiner Exkurs: Heute waschen wir unsere Haare üblicherweise täglich oder alle 2 Tage, wenn man diesen Rythmus von Kindesbeinen an anwendet, stellt sich die körpereigene Sebumproduktion darauf ein und die Haare fetten schneller nach, so dass man auch mehr waschen muss, ein Teufelskreis. Wäscht man aber nur selten, produziert die Kopfhaut viel weniger Fett und die Haare sind länger schön. Das nicht so häufige Waschen kommt der Gesundheit der Haare zu Gute und diese müssen nicht mit Konditioner nachgepflegt werden. Mehr dazu hier.
Wie oft gewaschen wurde, wissen wir nicht, im Decamerone von Giovanni Boccacio sagt eine der (höhergestellten) Protagonistinnen über das Wochenende
„Am […] Sonnabend aber ist es bei uns Frauen üblich, uns den Kopf zu waschen, um ihn von Staub und Schmutz zu befreien, die sich bei den Geschäften der vorhergegangenen Woche auf ihm angesammelt haben.“
Und in seinem „Corbaccio“ lässt Boccaccio einen Ehemann erzählen, wie seine Frau häufig ihre Haare mit unterschiedlichen Laugen wäscht.
Gewaschen wurde das Haar mit verschiedenen verdünnten Laugen, z.B. aus Weinreben-Asche oder Natron, verkocht mit Wasser und verschiedenen duftenden Kräutern. Damit sollte das Haar dann auch nach heutigen Standards recht sauber gewesen sein. Nach solchen laugigen Flüssigkeiten empfiehlt es sich oft, mit sauren Flüssigkeiten (z.B. Essigwasser) nachzugießen, damit sich keine Ablagerungen von Seifenkalk bilden. Ob das gemacht wurde, ließ sich aber von mir nicht heraus finden, erwähnt wird aber zB von Geoffrey de la tour Landry um 1484 das Waschen von Haaren mit Wein und in den Trotula das Waschen mit Essig (gegen Ungeziefer), was einen ähnlichen Effekt hätte. zB. Nach der Wäsche war Lufttrocknung und – wieder – gründliches Kämmen empfohlen.
Hier seht ihr, wie wir eine mittelalterliche Haarwäsche nachgestellt haben.
Duft, Glanz, Farbe:
Natürlich schönes Haar ist also durchaus erstrebenswert im 14. Jahrhundert, aber wie das in der Gotik so ist: Mehr geht immer.
So behandelte man das Haar mit Pulvern aus Nelken, Galgant, Muskat und Rosenblättern, damit sie gut dufteten. Auch Rosenwasser und Moschus wurde zu diesem Zweck verwendet und ins Haar oder auf den Kamm geträufelt. Auch Schleier wurden damit beduftet.
Hier seht ihr, wie wir dieses Pulver hergestellt haben.
Besonders kurios ist, dass man auch im Mittelalter schon Haare färbte, braun und schwarz mit Walnussschalen, Galläpfeln, verkocht mit Alaun, goldschimmernd mit Safran und Färbeginster oder mit leicht sauren Flüssigkeiten, die die Haare bleichen, rot mit Drachenblut, Henna oder Rotholz. Diese Farbmischungen wurden auf das Haar aufgetragen und über Nacht oder bis zu 3 Tage einwirken gelassen. Man kann sich natürlich vorstellen, dass das keine gute Idee ist, wenn angriffslustige Stoffe wie Gerbsäuren und Alaun 3 Tage auf das Haar und die Kopfhaut einwirken. Für moderne Anwendungen jedenfalls ist das absolut nicht zu empfehlen.
Für Glanz und Kraft werden auch einige Mischungen mit teils eher abstrusen Inhaltsstoffen wie ausgekochten Eidechsen (ja, echt.) empfohlen, die aus moderner Sicht zumeist entweder fettige Basis haben, was das Haar gut pflegt, saure Flüssigkeiten ergeben, was die Haarschuppen glättet und das Haar glänzend macht, oder zumindest gut duften.
Auch Rezepte für Wässerchen, die lockiges Haar machen sollen sind zu finden. Allerdings machte es hier sicher mehr Sinn, auf mechanische Prozeduren zurück zu greifen, wie z.B. die Haare vor dem Schlafengehen zu flechten oder einzudrehen.
Übrigens war intensive Haarpflege nicht nur bei den Damen, sondern auch bei den Herren, vor allem den jungen Herren verbreitet, was zeitgenössischen Schreibern ein wahrer Dorn im Auge war. Die männlichen Eitelkeiten um Haar und Bart waren ständiger Kritikpunkt der Prediger und selbsternannten Sittenwächter im Bereich der spätmittelalterlichen Städte. So beschweren sich beispielsweise Franz von Retz und Johannes von Capestrano im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert über die aufwändige Haarpflege junger Wiener Studenten, die ihre Haare mit Eiern, Wein, Quecksilber und anderen Luxuszutaten auf Vordermann zu bringen versuchten und in deren langen, lockigen Haaren sich ja viel leichter das Ungeziefer einnisten würde. (Aus Oppl – Wien im Spätmittelalter)
Auch der Rosenroman beschreibt Techniken zur Gestaltung von Haar: „She should have the hair of some dead woman brought to her, or pads of light-coloured sikl, and stuff it all into false hairpieces. She should wear such horns above her ears that no stag or goat or unicorn could surpass the, not though his head were to burst with the effort, and if they need color, she should dye the with many different plant-exracts, for fruit, wood, leaves, bark and roots have powerful medicinal properties.“
Ungeziefer:
Gegen Läuse und Haarmilben war man leider im Mittelalter recht machtlos. Man versuchte, sie mit Mischungen aus Asche und Öl (Öl macht die Läuse bewegungsunfähig und man kann sie leichter absammeln) zu beseitigen, mit scharf riechenden ätherischen Ölen und Kräutermischungen kann man Läuse verschrecken, auch kann man mit einem feinen Kamm die Nissen teils auskämmen. Wirklich hilfreich ist allerdings eigentlich nur die Prävention.
Etwas zu Ungezieferbekämpfung findet sich auch in diesem tollen Artikel.
Frisuren:
Was es tatsächlich an Frisuren gab, ist recht vielfältig. Immer geht ein einfacher Zopf, eventuell sogar in Fischgrättechnik oder 2 Zöpfe einfach herunter hängen gelassen.
In der Kleiderordnung von Speyer um 1346 heißt es „die vrowen, der sol deheine kein schappel dragen. […] Noch sol ouch ir deheyne ire zo ͤphe oder har hinden abe lassen hangen, odervornan verlessenlichen gebunden löcke machen oder ouch hinden abe har-snu ͤre lassen hangen in deheine wise, danne ir har sol ufgebunden sin ungeverlichen. aber eine jungvrowe, die niht mannes hat, die mag wol ein schappel dragen undeire zo ͤphe unde harsnu ͤre lassen hangen, biz daz sie beraten wirt unde einen man genymet,darnach so daz geschicht, so sol sie dez schappels niht me dragen noch der zo ͤphe oder derharsnu ͤre niht me lassen abehangen, als da vor geschriben stet.„
Heute im Reenactment sehr bekannt ist ja besonders aus Französischen Abbildungen die Affenschaukel oder vielleicht nennen wir es besser „Schläfenzöpfe“, denn die häufigste Form dieser Frisur, die aus 2 Zöpfen entsteht, ist die Variante, den Zopf von der Schläfe weg zu flechten und dann seitlich des Gesichts herunterhängen zu lassen und zu falten. Fixiert habe ich die Frisur einfach mit Faden, den ich mit einer glattgeschliffenen Knochen-Nadelbindenadel genäht habe. Die Technik hab ich mir von Janet Stephens abgeschaut und sie passt sehr gut in einer Zeit, in der es nur ganz wenig Funde von Haarnadeln gibt, aber viele Abbildungen komplizierterer Frisuren. Dazu sind genähte Frisuren so haltbar, dass man mit ihnen schlafen kann.
Geschmückt mit Stirnband (aus brettchengewebter Seide mit Korallenperlen) und Schleier sieht das dann so aus.
Besonders interessant für Tiroler und Italiener ist diese Frisur hier, die besonders häufig in italienischen Abbildungen und im Tacuinum Sanitatis (spätes 14. Jhdt.) zu sehen ist. Dafür habe ich einen lockeren Pferdeschwanz im Nacken gebunden und dann zwei dicke Stränge geteilt, die ich um den Kopf gelegt und wieder mit meiner Nadel, diesmal aber einem dicken Seidenband festgenäht habe.
Auch damit kann man problemlos mal eine oder 2 Nächte schlafen.
Ich persönlich bin ja ein Fan der Gretelfrisur. Also zwei Zöpfe, die man einfach über den Scheitel legt. Die kam mir bei der Recherche besonders häufig für das 15ten Jahrhundert unter, aber auch für uns ist da was dabei.
Besonders witzig find ich da übrigens diese Abbildung um 1400 aus Salzburg, da wurden die Zöpfe einfach verknotet. Ich habs probiert und es hält! Die Enden der Zöpfe hab ich aber vorher vorsichtshalber noch mit meiner Nähtechnik fixiert.
Eine Variante, die man häufig nur unter Haarnetzen findet sind solche Buns oder Schnecken aus Zöpfen. Auch hier ist Ausgangslage wieder 2 Zöpfe, die man dann spiralförmig annäht. Das hält auch beim spielenden und tobenden Sophiechen den ganzen Tag lang bombig und sieht einfach zuckersüß aus.
Accessoirs:
Die Utensilien für die Haarpflege und das Styling habe ich ja oben schon beschrieben, ich habe immer einen Kamm, eine kleine Schere, Faden und eine Knochennadel dabei. In jedem Frisurenset sollten aber auch noch folgende Dinge vorhanden sein:
Haarbänder aus Seide oder Wolle in verschiedenen Längen, ein hübsches Stirnband/Schapel aus Brettchengewebe oder Metall, Haarnadeln, zB nach den Londonfunden und ein hübsches Haarnetz aus Seide, das man entweder über die oben genannten Frisuren oder ganz ohne Frisur tragen kann.
Auch erwähnt in antiken und mittelalterlichen Quellen wird ein sogenanntes discerniculum, auch discrimnale, scheitelnadel, scheitelstift oder scheitelnagel genannt. Ein Scheitelteiler, welcher uns auch in Funden vorliegt.
Und auch auf dieser Abbildung hier sieht man eine Scheitelnadel in Anwendung.
Im „Brugsche Livre des mestiers en zijn navolgelingen“ heißt es um 1370: „Ende omme hare wel te pareerne, ghebreect hare eenen spieghel, eenen cam ende eenen priem omme te makene eene sceedele, een zidine huve ende een hoofcleed“ (And to get all ready, she needs a mirror, a comb and a needle to part her hair, a silk coif and a veil)
Im König vom Odenwald, einer Gedichtsammlung aus dem 14. Jahrhundert heißt es beispielsweise „Von wollen manige snure clar, und die sie flechten in daz har“
Und die Rettung für jeden Bad-Hair-day, der Haarsack.
Und wem die nötige Haarpracht fehlt, der hat auch im Mittelalter schon mit anderen Mitteln nachgeholfen. So erzählt Heinrich von Langenstein: “ das s sich geturren an genomen das besunder got allein an gehort welcher weis als die menschen tun die fremder lawt hare auf setzen oder die ir antlutz mit unnatürlicher farbe besttreichent, wann har machen und das antlütz farb gaben das gehort got allein an und welch frawen oder man das thun die wollen sich mit lutzifer dem almechtigen got gleichen“
Die Straßburger Kleiderordnung um 1370 gibt vor „daz ouch kein frowe sich nit me verwe oder löcke von totenhar anhencken sülle“
Und im Rosenroman heisst es: „If (a lady) sees that her beautiful blonde hair is falling out (a most mournful sight)… she should have the hair of some dead woman brought to her, or pads of light coloured silk, and stuff it all into false hairpieces.”
Und das gilt natürlich nicht nur für Frauen, sondern auch für den Herren. So berichtet ein Minnelied: „in den ziten was ein ritter kal. der warp uz der ahte umb frouwen har swa er mahte, und furriert mit har ein hiutelin; mit nadeln wart daz genaet dar in. da mite zierte er sich sin zit […] nu kom er in dehein lant, die liute jahen für war er hoet ein wol stendez har.“
Für den Festtag übrigens gibts dann das gute alte Blumenkränzchen. Das ist auch weiterhin immer mal wieder aktuell und beliebt.
Schriftquellen:
Berthold von Regensburg:
„die frouwen, die ez da so noetlichen machent mit dem hare und da die zit mit uztragen. daz jar wol halbez dar an legen. swenne ir etewaz anderz soltet tuon in iuwerm huse, daz iuwerm wirte not waere oder iu selben oder iuwern kinden oder iuwerm gaste, so get ir mit iuwerm har umbe – unde da mite traget ir die wile uz unde den tac unde die wochen unde daz lange jar.“
„Diu ander uzsetzikeit diu ist an der leien hare, die ir har windent unde snuerent oder die ez anders machent oder verwent danne ez in der almehtige got gegeben hat.“
Johan Geiler:
„Die dritte Schell ist das Haar zieren, gael, kraszlecht und lang machen, auch froembdes haar der abgestorbnen unter jhres vermischen und dasselbig zum schawspiegel auffmutzen. Es ziehen die weiber jetzund daher – und hencken das haar dahinden hinab bisz auff die huefft. pfu der schand und unzucht!“
„Was soll ich von dem geferbten, geschmierten, gebleichten und kraszlechten haar sagen, das krauszlecht haar und ein gebrochen sinn, seind gewisse zeichen der leichtfertigkeit: das gael geferbt haar aber bedeutet nichts anders, dan die zukuenfftige hellische flamen.“
„O weib horche, erschrecket dich solches nicht, das du froembdt Haar eines gestorbnen weibs ubernacht auff dem kopf behaltest? Dan welches weib ist also kuen das sie einer abgestorbnen frawen leib oder etlicher glieder bey jhr am beth hette, fuerwar es wuerde nicht bald eine gesunden werden. Ich wolt das allen weibern ergienge, die sich mit froembdem haar schmuckten, wie vor zeiten einer zu parisz begegnet ist, die hat sich auch auff dz schoenste geschmuckt mit froembdem haar, als sie aber ohn alle gefahr bey einem affen fueruber gieng, erwuescht sie der aff und rissz jhr den schleier ab dem kopff und nachmals auch das auffgebuesst haar und ward sie also vor jederman zu schanden, ward jhres entlehneten haars beraubt, welches ohn zweiffel aufz sonderlicher anschickung gottes geschehen ist.“
The book of the civilised Man: „There should be no great number of long hairs in your nostrils, there should not be any lice or dandruff in you hair or beard.“
Weiterführendes:
Zu Haarewaschen und Haarpflege ist auch dieser Absatz hier in meinem Artikel zu Kosmetik des Spätmittelalters empfehlenswert.
Mehr zu Kopfbedeckungen der Frau findet ihr hier.
Meine absolute Empfehlung zum Thema Haarpflege, Haarfärbung und Kosmetik sind die Trotula, über die ich hier schon berichtet habe.
Meine Pinterestsammlung zum Thema.
Mehr zu Schleierarten in der Umsetzung
Mehr zu Kopftüchern und Hauben
Hygiene und Schönheitspflege in Predigten des Spätmittelalters
Hygiene, Schönheit und Haar im Mittelalter
Ein Artikel zu Bärten im Mittelalter
Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert, Moriz Heyne, 1903
Symbolic Meanings of Hair in the Middle Ages
Notes:
Affenschaukeln in Deutschland: Regensburg. Bielefeld. Bad Munstereifel
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