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Weil mir bereits vor geraumer Zeit mein Paternoster abhanden gekommen ist (das kommt davon wenn man leicht alkoholisiert und mit Kopfhörern Metal auf voller Lautstärke hörend Ubahn fährt und dabei nicht merkt, wie sich schön eine Perle nach der andern vom Gürtel vertschüsst…), brauchte ich dringend was neues.
Dann hatte ich in Purgstall diese hervorragenden Korallenperlen entdeckt, aus denen sich sogar 50 Ave Maria und 6 Vater unser Perlen ausgingen.
Vorweg: Dies ist ein Bericht über ein misslungenes Experiment.
Für unsere Burgbelebung der Bachritterburg Kanzach wollten wir Grillhuhn. Und weil sich so ein köstliches Grillhühnchen nicht in der Pfanne machen lässt, brauchten wir eine Rost-Vorrichtung, mit der wir über der offenen Feuerstelle der Burg arbeiten konnten.
Als ich noch ein Gromi war und auf Festen unterwegs, da hatte ich immer meine Flöten mit dabei. Ich hab ja seit ich 6 war bis zum zarten Alter von 22 regelmäßig Stunden genommen und war – das sag ich jetzt ohne Hochmut – eine nicht ganz unbegabte Musikerin. Dass die Pläne meines Lehrers – ich solle doch am Konservatorium lernen – nicht aufgingen, lag hauptsächlich daran, dass ich ein furchtbar fauler Schüler war.
Das Spielen hat mir auch immer Spaß gemacht, aber mit der Recherche kommt die Erkenntnis, dass meine barocken Flötenmodelle leider nicht verwendbar sind und dann wars im Hobby relativ schnell vorbei damit.
Kürzlich lag mir dann mein Vereinskollege Nikolaus in den Ohren, jemand müsse doch auch mal für musikalische Unterhaltung sorgen auf den Veranstaltungen (und ich Großmaul hatte schon mit meiner Musikalität geprahlt und bin da das willige Opfer). Da mein Geldbeutel derzeit klein und meine Darstellung einfach ist, wollte ich etwas, einfaches, hirtisches, schlichtes.
Auftritt: die Knochenflöte.
Ich hatte ja schon erzählt, dass ich und mein Herzallerliebster neulich 2 Pfannenknechte geschenkt bekommen haben.
Ich hatte mich vorher nie großartig damit beschäftigt, weil ich das historische Kochen immer begabteren Damen und Herren überlassen hatte und kannte eigentlich nur die vierfüßigen Roste von Darstellungen des heiligen Laurentius.
Wollte nur mal Freude teilen :-)
Ich hatte euch ja vor einiger Zeit eine Sichel und eine Hippe gezeigt, die ich für das Schneiden von Naturmaterialien besorgt hatte. Nun, mein Dealer des Vertrauens hat natürlich nicht nur solche Dinge, sondern auch andere Ausstattung aus bäuerlichen Haushalten des letzten Jahrhunderts wie Mollen, Hechel, Bohrer, Dechseln, Wollkämme, Butterfässer usw, die teilweise noch 1:1 so sind wie in Funden des Mittelalters oder auf entsprechenden Abbildungen.
Als ich neulich vorbei schaute, hatte er eine neue Hippe (Braxe/Rebmesser) auf dem Tresen liegen… (mehr …)
Es gibt so ein paar Dinge, da werd auch ich, überzeugte Feministin, Nerd und selbsternannte „moderne junge Frau“, zum quietschenden Weibchen.
Eins davon sind historische Haaraccessoirs. Aber wer wirds mir verdenken, schaut euch doch nur mal dieses Prachtstück aus dem griechischen Hellenismus oder diese wunderschöne Replik eines steinzeitlichen Haarkammes (in meinem Besitz) an.
Haare sind einfach sexy und es gibt nichts, was eine Frau mehr schmückt als eine toll geflochtene Frisur mit ein paar gezielt gesetzen Funkelnden Haarnadeln *schmelz*.
Auf den Bachrittertagen hatte ich bei Anna Axtmann (alias die Hafnerin) eine ganz entzückende kleine Kruselerpuppe erworben. Ich glaube das Original war aus Nürnberg, sehr ähnliche Modelle sieht man aber auch an anderen Fundorten. Siehe hier und hier.
Ein paar ganz hübsche Exemplare hab ich auch neulich im Archäologischen Landesmuseum Konstanz gesehn.
Auf zahlreichen dieser Püppchen wurden Farbspuren gefunden…
Weil unlängst wieder an diversen Orten über dieses Thema gesprochen wurde, hab ich mich mal eine Sammlung, die ich schon länger betreibe mit Bezeichnungen versehen und und ein paar Sachen zusammengestellt zur Inspiration, zum Amüsement oder sonstigen Verwendungszwecken. Wird laufend erweitert!
Wenn Renger in Schnitzwut verfällt, kann man sich sicher sein, dass eine Menge neuer Prunkstückchen am Ende rausschauen. So hat er diese Woche nicht nur für Agnes einen steinzeitlichen Kamm, sondern auch für Niko einen wunderschönen Knochenkamm in Anlehnung an einen Londoner Kammfund (vgl. „Dress Accessories“, Nr. 1719, dort aus Horn, datiert zw. 1200-1230) gefertigt!
Allein schon beim Gedanken an Kruseler aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts leuchten die Augen einer jeden Spämi-Darstellerin! Doch spätestens wenns ans „Eingemachte“ geht, kommt die Ernüchterung. Wie geht das denn nun eigentlich wirklich?
Die kursierenden Theorien und Nachweise sind mannigfaltig, aber zugleich doch unterschiedlich genug, um gelegentlich zu verzweifeln! Die einen behaupten, Kruseler seien prinzipiell genähte Schleierformen, wieder andere – und denen schließen wir uns nun eigentlich gruppenintern mit der gesamten IG 14. Jahrhundert in Wien nach unseren Recherchen an – glauben an eine Kombination aus Webtechnik & Wickelung.