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Dekorative Kosmetik war auch hierzulande ein Thema und besonders Moralprediger und Dichter lassen sich – zumeist in negativer Weise über die Sitte aus, sich zu schminken und schön zu machen. Eine Ergänzung zu meinem Beitrag zu Spätmittelalterlicher Kosmetik und Schönheitsroutine.
Wenn ihr euch einen mittelalterlichen Menschen vorstellt, was seht ihr da? Verfaulte Zähne? Fettige Haare? Dreckige, pickelige Haut? Haarige Achseln und Schweißgeruch?
Für manch einen mag das gestimmt haben. Ja, für manch einen stimmt das heute noch. Aber dass es anders geht und gemacht wurde, das beweisen uns mittelalterliche Quellen immer wieder. Der mittelalterliche Mensch wusste und konnte schon weit mehr, als wir ihm heute zutrauen.
In diesem Artikel möchte ich einige Aspekte der (weiblichen) Körperpflege und Kosmetik ansprechen, wie sie in mittelalterlichen Quellen (vor allem den Trotula) dargestellt werden.
Agnes Schleier aus Klosterneuburg
Burgos Schleierfunde (Kruseler)
Royal Grave Clothing of central Bohehmia 14th century – Kruseler
Schleier und Haarnetz der Dona Teresa Gil und von oben
Schleier der Lucia von Syracus:
Extant Hat of Hemma from Gurk, Austria and in a picture
Die Funde im Augustinerkloster in Freiburg enthalten mehrere seidene Schleiergewebe (13.-14. Jahrhundert).
Auf unserer Veranstaltung im Museum Tiroler Bauernhöfe am letzten Wochenende durfte ich auch einen Vortrag halten über Haarpflege und Frisuren, diesen habe ich nun zu digitalem Papier gebracht, damit ich auch für die Zukunft öfter mal hierauf verweisen kann.
Bitte klickt unbedingt die Links im Text an, um zu weiterführenden Artikeln, den begleitenden Bildquellen und interessanten Anleitungen zu kommen.
Ok, nur damit ich es gleich sage, das hier ist eine Art Buchbesprechung. Aber bevor ihr jetzt alle abspringt und sagt „Öööööööööde!!!!!!“, BITTE haltet ein und gebt mir eine Chance, euch ein wirklich aufschlussreiches und unterhaltsames Stück Literatur vorzustellen, das so einige Fragen beantwortet, die ihr euch stelltet oder auch noch nicht stelltet!
Gerade bin ich beim Stöbern im Netz zu mittelalterlichen Abbildungen von Maria Magdalena auf diese gigantische Pinterest-Wall hier gestoßen, die ich euch unbedingt weiterempfehlen muss. Nach Konsumation selbiger hab ich dann beschlossen, meine Haare keinesfalls mehr offen zu tragen im Hobby, das ist einfach sowas von unanständig, wo doch Maria Magdalena, quasi die Personifizierung der Sünde und verbotenen Lust nach Eva immer und überall mit wallendem, langem, tollem Haar dargestellt wird, teils sogar mit einer Art Bodysuit komplett aus Haar bekleidet ist. Nackte Haut reicht nicht, Haare sind sexy :-) Oh und rote Mäntel auch.
(zusätzlich bin ich jetzt neidisch auf Frauen mit langen Haaren)