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Ihr kennt ja schon meine diversen Abenteuer mit der Haarnetz Knüpferei. Das Netz zu knüpfen ist allerdings eher der kleinere Teil davon, ein mittelalterliches Haarnetz zu gestalten. Während es zB in den Londonfunden und auf Abbildungen immer wieder gänzlich unbestickte Exemplare gibt, ist die Masse der noch erhaltenen Netze großflächig bestickt.

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Ja, die Kreativität meiner Titel lässt reichlich zu wünschen übrig, allerdings benutze ich meinen Blog ja auch gern als Recherchereferenz und es hat sich als äußerst lästig für die Schlagwortsuche herausgestellt, wenn der Titel nicht viel zum Inhalt sagt :-D

Hier möchte ich noch ein kleines Webstück vorstellen, das ich für eine junge Darstellerkollegin gefertigt habe.

Einiges zur Belegslage von textilen Stirnbändern (Schapel) habe ich ja in diesem Beitrag hier schon zusammengestellt.

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Ein kurzer Dokumentationsbeitrag für eine kleine Spielerei:

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Ein einfaches Pfoad

29.12.2020 von Rotschopf in Kleidung

Kurz zur Begrifflichkeit: Für das Haupt-Unterkleidungsstück gibt es wirklich unheimlich viele Begriffe. Hemd, Hemed, Wat, Phayt, Phait, Pfoad, Chemise, Smock usw. meinen großteils das gleiche. Typisch Österreichisch ist eben der Begriff Pfait oder Pfoad. Ich benutze hier zur leichteren Verständlichkeit im Text einfach Unterhemd oder Unterkleid. 

Weil ich mein altes langärmeliges Unterhemd über die 8 Jahre, die ich es hatte, ziemlich zerschunden hatte, der Saum matschbraun und die Nähte ausgerissen waren, hatte ich es vor einiger Zeit komplett auseinander genommen und daraus ein ärmelloses Unterkleid mit Stützfunktion gemacht. Dazu hatte ich übrigens gar keinen Beitrag geschrieben, fällt mir gerade auf, wenn ihr aber mehr zur Konstruktion wissen möchtet, könnt ihr hier sehen, wie es gemacht wird.
So hatte ich jetzt für gute 2 Jahre so nur noch meine beiden ärmellosen Unterhemden übrig und die sind zwar in der Hitze toll, aber ein langärmeliges Unterhemd hat schon auch seine Vorteile, vor allem was das Schwitzen angeht, ist es sehr angenehm, wenn da um die Arme alles mit Leinen bedeckt ist unter dem Wollkleid.

Also hab ich das jetzt in diesem Winter nachgeholt.

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Ach komm, einer geht noch für die #pluckingroses Challenge. :-D 

Hier also ein „gemeines Weib“ (oder auch heimliches Weib) aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

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Bei der Rekonstruktion von mittelalterlichen Lebenswelten und insbesondere mittelalterlicher Kleidung gilt es immer, eine feine Balance zu bewahren. Grade wenn man keine 20 mehr ist, stellt sich bei der Suche nach dem realistischen Bild einer Zeit für den Besucher auch immer die Frage nach den Figuren der mittelalterlichen Gesellschaft, die nicht der aktuellsten Mode gefolgt sind, die körperlich arbeiten, stark religiös sind oder generell eher konservative Ansichten pflegen. Dass es Menschen mit konservativem Blick auf modische Strömungen gibt, das stellen wir ja immer wieder fest, wenn wir zeitgenössische Moralschreiber heranziehen, wenn wir Luxusgesetze und Kleiderordnungen konsultieren und wenn wir Erbregister und z.B. weltliche Briefkorrespondenz lesen.

Aber die Entscheidung, welche Kleidungselemente zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region als konservativ oder fashion-forward wahrgenommen wurden, ist immer eine schwierige. Man wägt zwischen weltlicher und religiöser Malerei, zwischen dem, was Moralschreiber anprangern und was sie befürworten, zwischen lokaler Tradition und ausländischen Einflüssen.

Gerade plane ich an einem modischen, ziemlich ungewöhnlichen Kleidungsstück für meine Handwerkersfrau um 1350 und bei der Recherche bin ich auch über viele, viele Abbildungen gegangen, die sehr viel rückständiger waren, als das in anderen Ländern zu dieser Zeit schon möglich war, was man vereinzelt auch schon in der lokalen Kunst sieht. Ohne Frage gibt es auch noch diese Strömungen in der Modewelt meiner Zeit.

Ich beschloss daher, um mein Repertoire zu erweitern, müsste ich auch eine Variante des Suckls machen, das diese Weltsicht widerspiegelt und habe dieses dazwischengeschoben.

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Eine Damengugel in Kirschrot

24.05.2020 von Rotschopf in Kleidung, Weiberzeug

Ich besitze ja bereits eine wärmende Gugel zum Knöpfen für meine einfache Darstellung und wenn es wirklich sehr praktisch sein muss für die Arbeit, zieh ich auch gern einmal die von meinem Mann über. Ich war aber schon länger unzufrieden mit dem Sitz meiner Damengugel und das Material passte auch nicht wirklich zu meiner kostspieligeren Klamotte. Daher brauchte es noch ein Modell, dass man über einen feineren Schleier tragen kann als modisches Accessoir, das dafür aber nicht wirklich großartig wärmen muss.

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Mehr Bilder, weniger Text habe ich mir vorgenommen. Also los:
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Ein schlichter Herrenrock um 1350

07.04.2020 von Rotschopf in Kleidung

Ein lieber Freund brauchte für gemeinsame Belebungen noch eine ganz schlichte Mitt-14. Jahrhundert Arbeitskleidung für seine Darstellung als Holzhandwerker. Wir hatten noch diesen schönen naturbraunen 2/1-Köper da, der robust genug ist für so eine Klamotte.

Die Grundlagen für schlichte Herrenröcke hatte ich ja schon in diesem Artikel hier aufgearbeitet.  Und hier findet sich noch eine Anleitung zum Anpassen des Schnitts, wobei ich hier keinerlei Taillierung vorgenommen habe. Der eng sitzende Halsausschnitt ist mit 3 Stoffknöpfen verschlossen und der Ärmel mit einem Knopf.

Natürlich ist wieder alles handgenäht und mit Schmetterlingsnaht versäubert.

 

 

Ein ärmelloses Suckl um 1320-40

10.10.2019 von Rotschopf in Kleidung

Dieses Jahr stand in Bad Windsheim bei den Mittelaltertagen wieder einmal das frühe 14. Jahrhundert als Thema an. Ich brauchte dringend noch ein warmes Überkleid gegen die Kälte in den ungeheizten Räumen der original mittelalterlichen Häusern der Baugruppe Stadt.

Also sah ich mich nach einem Modell des ärmellosen Überkleids um, das in die Zeit um 1320-40 als repräsentatives Sonntagskleid für eine eeeher einfachere Darstellung passen würde (das is ja immer so eine leidige Diskussion, was ist „einfach“, was ist „höhergestellt“, was bedeutet „Magd“ und was bedeutet „Bürgerin“, ich bin mittlerweile sehr vorsichtig geworden mit diesen Begrifflichkeiten).

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